Während »Das gefälschte Land« im Lektorat ist und ich auf die Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge warte, bin ich mit meiner neugefundenen Energie nicht untätig: Ich schreibe ein Buch. Genauer: Ich schreibe ein Buch fertig. »Unten« ist wieder eines dieser Bücher, die ich unmittelbar vor dem Ende erstmal für zwei Jahre auf Eis gelegt habe, weil ich mir nicht sicher war, wie das Buch nun genau ausgehen soll. Und, weil es erstmal wichtiger war, meine Fälscher zum Abschluss zu bringen, was dann zugegeben etwas länger gedauert hat als geplant.
Nun geht es also bei »Unten« ans Eingemachte. Dieses Buch ist so anders als das »Gefälschte Land«, dass ich erst einmal meinen kompletten Kopf umschalten musste – ein dystopischer Roman für Grundschulkinder, das klingt erstmal wie harter Tobak. Ist es auch, stellenweise – dafür hat das Buch viele sehr absurde Momente, um das wieder abzufedern, dass das Ergebnis ein bezaubernd schönes, stellenweise totlustiges, stellenweise ernstes, Buch geworden ist, und was immer man darüber sagen kann, es ist etwas Besonderes.
Es ist nur noch nicht fertig, nicht ganz, jedenfalls – und sobald meine Lektoratsanmerkungen zurückkommen, wird »Unten«, egal wie weit oder nicht weit ich jetzt komme, wieder so lange geparkt, bis das Lektorat rum ist. Was ja nicht ewig dauern wird. So oder so wird »Unten« sehr sicher der dritte Roman, der in diesem Jahr fertig wird. Der überwiegende Teil ist im Nanowrimo 2019 entstanden, während ich parallel am »Gefälschten Land« schrieb, und beide Nanos habe ich gewonnen. Nur, um danach das »Land« noch mal komplett von vorn anzufangen, weil ich mit dem Ergebnis so unzufrieden war – während ich von »Unten« so restlos überzeugt war, wie man es nur sein kann.
Jetzt, bald zwei Jahre später, musste ich mich in die Geschichte erstmal wieder reinlesen. Natürlich kannte ich noch meine eigene Geschichte, aber ich erinnerte mich nicht an jedes Detail, und ich habe gelacht und geweint und bin immer noch restlos von diesem Buch überzeugt. Heißt das, die Verlage werden es mir aus der Hand reißen, wenn es fertig ist und wir es anbieten? Das will ich doch wohl hoffen! Aber wahrscheinlich wird das nicht, dafür ist das Buch vielleicht ein bisschen speziell, insbesondere für die junge Zielgruppe.
Aber eines nach dem anderen. So, wie sich Nevo Stockwerk für Stockwerk in die Tiefe arbeitet, um in dem unendlich hohen Haus, in dem sie lebt, ihre verschwundene Freundin wiederzufinden, muss ich auch einen Schritt nach dem anderen machen und das Buch erst einmal fertigschreiben, wahrscheinlich mit einer Pause für das Fälscherlektorat, auf das ich mich auch sehr freue. Dann aber – dann gibt es den Hattrick.