Im Dezember 2009 entschied ich mich, dem Wahnsinn anheimzufallen. Nicht wie jetzt in Form einer Psychose, aber indem ich allen guten Menschenverstand über Bord warf und behauptete, ich könnte in nur einem Jahr vierhunderttausend Wörter schreiben. Zum Vergleich: Mein Rekord an Wörtern pro Jahr lag bis dahin irgendwo im Hunderttausenderbereich, gut, aber nicht überragend. Aber ich hatte gerade einen sehr erfolgreichen Nanowrimo geschrieben, dreiundsechzigtausend Wörter, und ich wollte da weitermachen, wo ich aufgehört hatte. Also schrieb ich mich bei WriYe ein, und um mir auch in meiner privaten Umgebung das nötige Feuer unterm Hintern zu machen, führte ich im Tintenzirkel den T12 ein.
Aber glaubte ich wirklich auch nur eine Sekunde lang, ich könne das schaffen? Wo ich zwar drei Nanos gewonnen hatte, aber noch in keinem Tinowrimo mein Ziel erreicht? Zugegeben, ich habe nicht dran geglaubt. Versuchen wollte ich es trotzdem. Und da ich insgeheim nicht davon ausging, mein Ziel überhaupt erreichen zu können, war es auch eine so große Sache, es um nochmal zehntausend Wörter zu erhöhen, um ein vermeintlich verstorbenes Forenmitglied zu ehren. Das Mitglied lebte am Ende doch, was für ein Glück, aber das erhöhte Ziel blieb, und mein Ehrgeiz war gepackt: Ich konnte nicht zwei Dutzend anderen Autoren einreden, daß sie es schaffen können, wenn ich das von mir selbst nicht glaubte. Gut, die meisten anderen hatten auch kein so hohes Ziel wie ich, aber als Über-Kampfschreiberin bin ich doch meinem Ruf verpflichtet.
Manche Mitstreiter stiegen aus, andere scheiterten, plötzlich hatte ich mehr Wörter geschrieben als jeder andere T12-Teilnehmer, und es fühlte sich gut an. Doch jetzt haben die Erfolgserlebnisse eine neue Ebene erreicht. Nein, ich bin noch nicht fertig, das wird separat gefeiert. Aber ich habe die 400.000-Wortmarke überschritten. Zum ersten Mal seit Jahresbeginn ist mein Restpensum vierstellig. Neuntausend Wörter und ein paar zerquetschte, ich bin jetzt also in den Bonuswörtern für Lavina angekommen, und es fühlt sich gut an, so gut – und alles, was mich gut fühlen läßt, ist in diesen Tagen ein willkommener Grund zu feiern. Morgen habe ich hoffentlich einen neuen Grund. Aber heute feiere ich mein vierstelliges Jahresziel.