Es gibt ja manchmal Kapitel, da tue ich mich schwer, einen passenden Titel zu finden. Hier ist mit dem Zehnten Kapitel von Falkenwinter wieder so eins, diesmal, weil ich zwar einen optimalen Titel hatte – aber leider in der falschen Sprache. Which side are you on? – das wäre es gewesen, wie in dem guten alten Prostestsong. Leider gibt es von dem Lied zwar Übersetzungen, aber keine davon bringt es so schön knackig auf den Punkt als das englische Original, und der Wiedererkennungswert wäre dahin gewesen. Also, weg damit, weitersuchen. Durchgespielt habe ich dann noch Seitenweise, Die Qual der Wahl, Stunde der Entscheidung, und danach wurde es nur noch flacher und verriet zuviel. Also bin ich wieder aufs Volkliedgut ausgewichen und habe mich entschieden für Ein kleiner Leichenzug – wie im Schön ist ein Zylinderhut. Weswegen ich das jetzt als Ohrwurm habe.
Aber zum Kapitel selbst, das ja wichtiger ist als sein Titel. Es ist entstanden, zwangsweise, als mir aufging, daß ich Hauptmann Mendrion irrtümlich aus der Geschichte ausgebaut hatte, und gibt ihm die Perspektive zurück. Und jetzt, wo es fertig ist, muß ich sagen, daß es ganz gut geworden ist. Nicht so geplant, aber wichtig – wenn ich das doch nur über alle meine Texte sagen könnte! Es gibt wieder absolute Unromantik zwischen Mendrion und Leota, eine unglaublich stimmungsvolle Szene vollter Totenmägde, Reden voller Glut und Feuer und noch vieles mehr, was das Schreiben zu einer erfreulichen Angelegenheit gemacht hat.
Vor allem aber ist damit eine Lücke geschlossen, denn dieses Kapitel wurde quasi nachträglich eingeschoben: Das folgende Kapitel ist bereits fertig und wird in den nächsten Tagen online gehen, und dann ist es wirklich nicht mehr lang hin, bis ich das Wort »Ende« unter das Manuskript setzen kann – was tatsächlich noch in diesem Monat geschehen soll, meine Ehre hängt nämlich davon ab. Aber bis es soweit ist, ist hier erst einmal das Zehnte Kapitel.
Link zum Text auf Elomaran.de: Zehntes Kapitel – Ein kleiner Leichenzug