Ich kann nicht behaupten, daß ich mich nicht auf dieses Kapitel gefreut habe. Es enthält die allererste Szene, die mir überhaupt für Falkenwinter eingefallen ist, und natürlich handelt es sich dabei um eine Schlüsselszene, vielleicht die wichtigste des ganzen Buches. Seit mindestens fünf Jahren hatte ich sie im Kopf und wollte sie endlich loswerden. Dazu noch ein Wiedersehen mit Gaven, der immer besonderen Spaß macht und die Schreiberei einfach… Wie es statt dessen abgelaufen ist, habe ich im letzten Blogeintrag geschildert, und besser geworden ist es danach nicht. Nun kann ich aber endlich vermelden, daß ich das fünfte Kapitel fertig habe.
Ob es mir am Ende gelungen ist, kann ich nicht sagen. Ich habe eine Abscheu gegen frischgeschriebenes und kann mich nicht gut dazu bringen, ein Kapitel direkt nach seiner Fertigstellung zu lesen, das muß erst einmal eine Weile sacken. Für die Rechtschreibkorrektur reicht es, unter Qualen, aber alle Detailarbeit kann erst später kommen, am besten dann, wenn das ganze Buch fertig vor mir liegt und ich die Möglichkeit habe, das ganze Bild zu betrachten. Früher war das anders, da habe ich jede Szene, die ich am Vorabend geschrieben habe, am anderen Morgen im Bus nochmal gelesen und am besten gleich noch zwei Freundinnen vorgeführt, aber das ist schon lange her, und obwohl ich nicht mehr jeden Satz dreimal durchkaue, finde ich, daß ich heute besser bin als damals. Wenn ich meine Sachen denn lese, heißt das…
Ja, ich darf mich nicht beschweren, wenn ich noch nicht einmal selbst meine Szenen lesen mag, wer sollte es dann tun, aber dafür habe ich ja auch die Arbeit, sie zu schreiben. Und Arbeit war es diesmal wirklich. Dafür habe ich mehr denn je von meiner neuen Art zu schreiben, nicht mehr unumstößlich per Hand, sondern direkt am PC, profitiert. Dieses Hin- und Hergeschiebe von Sätzen, Absätzen und Szenen wäre handschriftlich niemals möglich gewesen. Und auch nicht, daß ich in diesem Jahr schon über 200 Seiten an den Elomaran geschrieben habel.
Jetzt geht also mit Falkenwinter die Reise ins Ungewisse los, dorthin, wo ich zwar eine gewisse Vorstellung vom Plot habe, aber alle Details auf Christophs Mist gewachsen sind und nicht auf meinem, ich muß hier fragen und da fragen, was gemeint ist, wenn ich meine Notizen lese. und zu allem Überfluß fliegt er jetzt für ein paar Tage nach Schweden und läßt mich mit meinem Buch allein. Sicherlich eine gute Sache, denn so kann ich mich wieder darauf konzentrieren, daß es mein Buch ist, mein eigenes und nicht das meines Freundes, und wieder eins werden mit meinen Charakteren. Dem Rest der Welt lasse ich bis dahin das neue Kapitel, in dem ich einen Krieg im kleinen schildere und trotzdem viel Blut vergieße, dessen Titel ich sehr mag, und in dem Gaven die schärfsten Augen der Welt hat: Fünftes Kapitel.