Trägst du immer eine Krawatte?
Nein. Zuhause schlurfe ich auch in T-Shirt und Jogginghose rum. Aber wenn ich irgendwo öffentlich in Erscheinung trete, dann eigentlich immer mit Krawatte und meistens auch Hut. Zum Hut bin ich gekommen, weil meine Haare auf Fotos immer fusselig und blöd aussehen – selbst wenn ich am Tag davor beim Friseur war. Die Krawatten trage ich, weil ich sie schön finde, egal ob mit Hemdkragen oder nach alter Punk-Tradition zu T-Shirts.
Kann ich dich für mein Blog interviewen?
Sehr gerne! Ich gebe sehr gern Interviews, weil ich Spaß daran habe, aus dem Nähkästchen zu plaudern und Einblicke in die Höhen, aber auch Tiefen des Autorenlebens zu geben. Du kannst mir gerne deinen Fragebogen per Mail schicken – am besten vorher kurz anfragen, wie das gerade bei mir mit der Zeit aussieht.
Aber eine Warnung vorweg: Ich antworte genre ausführlich. Schick mir also besser keine Liste mit dreißig Fragen, sonst werde ich nicht so schnell damit fertig, und vor allem kommt dann etwas raus, das den Rahmen der meisten Blogs sprengt. Besser, du schaust dich auf meiner Webseite um, blätterst in meinem Blog und überlegst, welche Fragen du mir stellen möchtest. Ich nehme selbstverständlich auch allgemeine Fragebögen – sei nur gewarnt, dass dabei echt viel Text rausspringen kann.
Wie komme ich an ein signiertes Buch von dir?
Meine Adresse steht im Impressum. Wenn du mein Buch im Buchhandel kaufst und mir schickst, schicke ich es signiert zurück. Ich freue mich, wenn du Rückpororto (für Bücher/Warensendung) beilegst – Verpackungsmaterial ist nicht nötig, das fliegt hier en masse herum, und ich freue mich, wenn ich das recyclen kann. Bücher zum Verkaufen habe ich nur ganz selten hier liegen – wenn es dir zu umständlich ist, erst ein Buch zur Post zu bringen, frag per Mail an, ob ich gerade Verkaufsexemplare da habe.
Wenn du auf einer meiner Lesungen bist, gibt es da immer die Möglichkeit, Bücher vor Ort zu kaufen, die ich dann signiere – und wenn jemand sein Buch schon mitgebracht hat, ist das um so besser. Das signiere ich dann gern vor Ort. Ich kann alle Bücher signieren bis auf das »Puppenzimmer«, das nur als Ebook erschienen ist – es sei denn, du bist im Besitz der Russischen Ausganbe, die ist ein Hardcover. Die signiere ich dann aber auch auf Russisch.
Kommst du und liest in unserer Schule / Buchhandlung / Stadtbücherei …?
Ich lese unheimlich gerne vor und freue mich immer sehr, wenn ich das vor Publikum tun darf. Dabei schrecke ich auch nicht zurück vor einer Aula mit hunderzwanzig Sechstklässler:innen, die mich anschließend mit Fragen löchern dürfen, nicht zurück – im Gegenteil, das macht mir großen Spaß. Weil Lesungen aber auch Arbeit für mich sind und, je nach Anreise, mit großem Zeitaufwand verbunden, berechne ich üblicherwiese ein Honorar zuzüglich Anreise und, wenn nötig, Übernachtungskosten. Bei Interesse schreibt mir eine Mail und fragt nach meinen Konditionen und freien Terminen, oder fragt für Kinderbuchverstaltungen bei meinem Verlag an.
Ich lebe in Stolberg, und in der Städteregion Aachen und deren Umland, wo ich für eine Lesung nicht zwei Tage hin und zurück unterwegs bin, berechne ich weniger und komme spesenfrei ins Haus – bei einer Einladung nach Berlin oder Oberbayern komme und lese ich auch sehr gerne, muss aber viel mehr Zeit einplanen und das dann auch entsprechend in meiner Abrechnung berücksichtigen, selbst wenn die eigentliche Lesung dann nur anderthalb Stunden dauert.
Wenn auf einer Lesung mit mir Bücher verkauft werden sollen, ist es mir am liebsten, wenn eine örtliche Buchhandlung den Verkauf übernimmt. Ich reise mit der Bahn an und komme nicht mit Kisten voller Bücher, und die meisten Buchhandlungen freuen sich, wenn sie für Lesungen einen Büchertisch beschicken dürfen. Ich signiere gern – bitte dafür ein bisschen Zeit einplanen, ich bin keine Maschine, die im Akkord Autogramme raushauen kann und nutze die Zeit, je nach Andrang, auch gerne für einen kleinen Plausch.
Darf ich zu deinen Büchern Fanfiction schreiben?
Ja, herzlich gerne! Es ehrt mich, wenn sich Leser*innen so tief in meine Geschichten reinlesen, dass sie die weiterspinnen wollen. Ich habe ein paar klare Vorstellungen, was in in Fanfictions nicht lesen mag, das habe ich in diesem Blogartikel näher erklärt. Wenn du eine Geschichte geschrieben hast, freue ich mich, wenn du sie mir schickst – das gleiche gilt auch für Fanart und Fanfilk. Und wenn du mir erlaubst, das dann auch auf Facebook und/oder Instragram zu teilen, freue ich mich besonders.
In deinem Blog erwähnst du zig Bücher, von denen man noch nie etwas gehört hat. Was ist aus denen geworden?
Viele Bücher, an denen ich über die Jahre geschrieben habe, sind nie fertiggeworden, sie liegen in Wartestellung, bis ich wieder Lust auf sie habe und neue Ideen, um die Stellen, an denen ich früher gescheitert bin, zu lösen. Ich habe immer wieder neue Ideen, da darf ich mich nicht beklagen, aber der Preis dafür ist, dass eben nicht alles so funktioniert, wie das beim ersten Geistesblitz den Anschein hat. Meine Bücher haben ein Grundrecht aufs Scheitern und machen auch gerne davon Gebrauch – aber ich gebe sie nur selten endgültig auf, sie kommen alle paar Jahre vorbei, und irgendwann werden sie dann auch fertig.
Andere sind lange fertig, liegen aber aus dem einen oder anderen Grund in der Schublade – sei es, dass sie nie einen Lektor endgültig überzeugen konnten, sei es, dass ich sie selbst zurückgezogen habe, weil ich fand, dass sie zu weit hinter dem, was ich inzwischen kann, zurückbleiben. Aber auch hier gilt für das Meiste: Ich gebe es nicht auf, und irgendwann schlägt nochmal die Stunde für genau dieses Buch.
Warum machst du dann kein Selfpublishing?
Selfpublishing ist nicht meins. Bücher zu schreiben kostet meine ganze Energie – mir fehlen dann die Kapazitäten, das ganze auch zu vermarkten, und dann ist es schade um ein Buch, von dem niemand weiß. Ich weiß, dass ich schreiben kann, aber zum Selfpublishen muss man von allem etwas können, und für all das auch Zeit und Kraft haben. Ich konzentriere mich da lieber auf das, was meine Stärke ist, und freue mich, ein Team von Profis an meiner Seite zu haben. Auch wenn das heißt, dass dann manche Bücher länger in der Schublade liegen – dann sind sie zumindest nicht verbrannt.
Du schreibst, du bist transgender – bezeichnest dich aber immer noch als »Schriftstellerin«. Ist das nicht inkonsequent?
Ich bin ein Anhänger des generischen Femininums. Im Wort »Schriftstellerin« ist der »Schriftsteller« bereits enthalten – umgekehrt ist das nicht der Fall. So oder so geht es mir nicht um die Grammatik. Schriftsteller, Schriftstellerin, Schriftsteller*in – das macht für mich keinen Unterschied, es ist alles der gleiche Beruf. Und in der deutschen Sprache sind Artikel nicht identitätsbildend. Käse ist männlich, Wurst ist weiblich – will ich mich mit Aufschnitt um meine Identität streiten? Wichtiger ist mir, nicht in Schubladen gesteckt zu werden. In diesem Blogartikel habe ich die Hintergründe dazu erklärt und warum transgender nicht gleich transgender ist.
Wie sollen wir dich anreden?
Wie immer ihr wollt, solange es auf einer respektvollen Basis passiert. Ich höre auf »Liebe Maja« genauso wie auf »Sehr geehrter Herr Ilisch«, und alles dazwischen – wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr auch »Hallo Maja« schreiben. Nur bitte nicht »Fräulein«. Das empfinde ich als herabwürdigend – und mit Mitte vierzig habe ich das auch nicht mehr nötig.
Du hast Fragen, die noch nicht stehen? Frag mich!