Wenn ich sage, dass ich meine erste Welt mit elf Jahren gebastelt habe, klinge ich wie ein Routinier, aber kaum etwas stimmt weniger als das. Und die Bezeichnung »Welt« ist dafür auch zu weit gegriffen – es war eine einzelne Insel, die ich in einer Freistunde malte, und der ich den Namen »Gauklerinsel« gab. Wie detailliert oder nicht das Ganze war, kann ich heute schlecht nachvollziehen, das Blatt ist nicht erhalten, ich weiß aber noch, dass ich nicht zufrieden mit meiner Arbeit war – ich wollte mir Geschichten ausdenken, die in diesem Land spielen sollten, und fand keine; ich hatte das Bedürfnis zu schreiben, aber mir fehlte alles, was heute mein Handwerk ist, und wirklich, ich war elf Jahre alt und sollte nicht allzu hart mit mir sein.
Von der Gauklerinsel blieb nur der Name, den ich zwanzig Jahre später für das Setting einer anderen Geschichte benutzte – nun kein ganzes Land mehr, sondern nur noch ein winziges Inselchen mit einer einzigen Stadt drauf, und es wurde die beste, lebendigste, fühlbarste Welt, die ich je erschaffen hatte, aber an der Stelle denke ich, die Ansprüche an ein Inselchen sind deutlich geringer als an eine ganze Welt. Und mit ganzen Welten tue ich mich schwer, so unnötig schwer, dass meine Geschichten darunter leiden müssen.… Weiterlesen