Manchmal ändern sich Dinge. Das kann gut sein oder schlecht, und man muss nicht alles mitmachen. Aber manchmal kommt es vor, dass man sich gegen Dinge stemmt, die nicht aufzuhalten sind. Dann kann man den Kopf in den Sand stecken und so tun, als wäre nichts passiert, und einfach so weitermachen wie bisher, während sich der Rest der Welt weiterdreht. Das habe ich getan, dreizehn Jahre lang – aber irgendwann kommt der Moment, da knicke auch ich ein. Ich will eine professionelle Schriftstellerin sein. Und gibt es etwas Unprofessionelleres als Rechtschreibfehler? Daher ist mein Entschluss gefallen. Der Widerstand war toll, aber Regeln sind Regeln: Und so wechsle jetzt auch ich zur Neuen Deutschen Rechtschreibung.
Das ist ein Schritt, der mir schwerfällt, und das hat nicht nur mit Trotz zu tun. Ja, ich bleibe dabei, ich mag die Neuschreibung nicht. Ich halte sie für inkonsequent – wenn sie den Stengel zum Stängel machen mit der Begründung, immer nach dem Wortstamm zu gehen, und der ist ‚Stange‘, warum schreiben sie die Eltern dann nicht ebenfalls mit Ä, wo es doch von ‚alt‘ kommt? Aber vor allem hat es lange gedauert, bis ich überhaupt die Alte Rechtschreibung drauf hatte. Ich habe als Kind viel zu schnell lesen gelernt und denn Sinn eines Wortes erfasst, bevor ich mir das Schriftbild einprägen konnte.… Weiterlesen