Manchmal hat man ein Buch, das erscheint so dermaßen wichtig, dass es seine Autor:innen vor Respekt in die Knie zwingt. So ergeht mir das gerade mit meinem neuen Kinderbuch, Arbeitstitel »Die verborgenen Bilder«. In einer Zeit, in der »Kinderbuchautor« als Beleidigung verwendet wird, ist es mir wichtig zu zeigen, wie wertvoll es ist, mit Büchern diejenigen zu erreichen, die einmal über das Schicksal dieser Welt entscheiden werden; in den Köpfen etwas zu bewegen, das Denken anzuregen und das Verstehen. Kinderbücher sind wichtig, Kinderbücher sind mächtig – so mächtig, dass sie den Menschen, die etwas gegen Selbstdenken haben, Angst einflößen.
Nicht von ungefähr sind Kinderbücher das erste, was in autokratischen Systemen verboten wird, was erst vom Lehrplan, dann aus der Schulbibliothek, der Stadtbücherei und am Ende den Buchhandlungen verbannt wird: Bücher über queere Selbstfindung, über kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, über Unterdrückung und Befreiung – in Russland und Ungarn wie in den USA finden reaktionäre Kräfte Argumente, weswegen diese Bücher von den Kindern ferngehalten werden müssen, und die Kinder von den Büchern. Und ich habe Angst, dass, bis Anfang 2026 »Die verborgenen Bilder« erscheinen, auch Deutschland in einer politischen Situation ist, wo Kinderbücher auf der Abschussrampe landen.
Als ich die Idee für das Buch hatte, waren von solchen Sorgen mir noch fern, und statt einer politisch aufgeladenen Geschichte sollte das ganze eine nette Gruselstory werden.… Weiterlesen