Wat kütt? Dat kütt! X

2025 wird ein Jahr der Jubiläen. Nicht nur haben wir eine schöne runde Jahreszahl, ist es ein Vierteljahrhundert her, dass wir das neue Jahrtausend eingeläutet haben – es ist auch das Jahr, in dem ich fünfzig werde, das Jahr, in dem die »Chroniken der Elomaran« fünfundzwanzig werden, und wo ich gerade dabei bin, ist es auch das zehnte Jahr, in dem ich in diesem Blog einen Ausblick auf die im jeweils neuen Jahr zu schreibenden Bücher veröffentliche. Dabei klinge ich wie eine kaputte Schallplatte: Jedes Jahr verkünde ich, dass ich 500.000 Wörter schreiben will, jedes Jahr verspreche ich, so richtig durchzustarten, endlich wieder zum Sport zu gehen, das Haus auf Vordermann zu bringen, und so weiter … Aber weil wir so ein Jubeljahr haben, und weil es mir psychisch endlich mal wieder besser geht, hoffe ich, dass ich dieses Jahr auch über die nackte Pflicht hinaus ein paar Kür-Erfolge werde einfahren können.

Zu 2024 muss ich nicht mehr viel sagen, weil ich gerade gestern erst meinen Jahresrückblick veröffentlicht habe. Konzentrieren wir uns also auf das, was kommt. Ich gehe mit großer Angst ins neue Jahr, wo es um die Welt- und Inlandspolitik geht. Schon im Februar wird neu gewählt, und ich bange von einem weiteren Erstarken der Rechten.… Weiterlesen

Ein Jahr im Schatten

2024 ist so gut wie rum, und es ist an der Zeit für meinen traditionellen Jahresrückblick. Nicht, dass ich vorhätte, dem Jahr viele Tränen nachzuweinen, aber ein paar Anmerkungen will ich mir schon noch gönnen. Es ist ein Jahr, in dem ich kaum gebloggt habe, und deswegen muss ich alles, was ich da nicht geschrieben habe, jetzt irgendwie in meinen Rückblick quetschen. Vor allem aber war es ein Jahr im Schatten – psychisch, weil ich es über weite Strecken des Jahres nicht aus dem Haus geschafft habe, und schreibtechnisch, weil es mir nicht gelungen ist, die überragende Leistung von 2023 zu wiederholen oder gar zu überbieten.

Aber es war kein grundsätzlich verlorenes Jahr. Ich habe auch Dinge geschafft, auf die ich stolz sein kann und das auch bin. Erstmal habe ich gar nicht so wenig geschrieben. Auch wenn es unterm strich nur halb soviel war wie 2023, waren das immer noch um die 300.000 Wörter. Allein im Nanowrimo habe ich 140.000 Wörter geschrieben und damit meinen persönlichen Rekord deutlich übertroffen. Das hat mich dann doch sehr dafür entschädigt, dass ich im Mai aus dem Schreibfluss geraten bin und von Juli bis Oktober überhaupt nicht mehr geschrieben hatte: Zum Ende des Jahres habe ich mir bewiesen, dass ich es doch noch kann, und so gehe ich nun guter Hoffnung ins neue Schreibjahr.… Weiterlesen

Wolken Schatten Spiegel Zeit II

Normalerweise, wenn ich ein Buch auf meinem Romanfriedhof zu Grabe trage, bedeutet das, dass dieses Buch tot ist, mausetot, und ich nie wieder daran arbeiten werde. Es gibt Ausnahmen – so habe ich »Die Welt in der Wühlkiste« ausgeschlachtet und daraus meine »Neraval-Sage« gemacht, und ich plane schon ganz lange, »Klagende Flamme« komplett neu aufzuziehen, abzüglich der zu spät erkannten rassistischen Tendenzen der ersten Fassung, aber noch habe ich mich da nicht drangetraut, da ich mir nicht sicher bin, ob ich schon in der Lage bin, wirklich etwas Besseres als damals aus der Idee zu machen. Aber mit meinem letzten Friedhofsfall ist etwas Erstaunliches passiert. Ich hatte den Beitrag für mein Blog eben erst beendet, und noch nicht gepostet, als ich spontan Lust auf das Buch bekam. Und die Graberde hatte sich noch nicht gesetzt, da griff ich zur Schaufel und buddelte meine Buchleiche wieder aus.

Über diese Geschichte zu schreiben, hatte mir vor Augen geführt, wie stolz ich eigentlich auf das Konzept war, wie sehr ich die Figuren immer noch mochte – und wie gut dieses Buch doch auf dem heutigen Buchmarkt funktionieren könnte. Vor elf Jahren, als ich meinen ersten Versuch mit den »Kindern des Hauses Otrempa« machte, war der Plot, wie so vieles, was ich schreibe, ein Outlier.… Weiterlesen

Der Romanfriedhof: »Die Kinder des Hauses Otrempa«

Nicht alles, was ich auf meinen Romanfriedhof hinaustrage, ist auch wirklich schon mausetot, mumifiziert, kaputt. Manches ist dabei, da denke ich, eigentlich zuckt das ja noch – und dann geht mir auf, dass ich seit zehn Jahren nicht mehr daran geschrieben habe und auch schon genauso lange keinen Plan mehr, wie es weitergehen sollte, und dann ist es doch an der Zeit, mich in Trauerkleidung zu werfen und das Projekt zu Grabe zu tragen. Es muss ja nicht für immer sein. Das Schöne an einem Romanfriedhof ist ja, dass die dort liegenden Werke die Möglichkeit haben, ins Leben zurückzukehren, mit verändertem Vorzeichen oder völlig ausgeschlachtet.

Bei dem Buch, auf dessen Grabstein ich heute mein Rampenlicht richten möchte, habe ich ein bisschen die Hoffnung, dass es irgendwann noch einmal aufwachen könnte. Aber anders als bei den »Chroniken der Elomaran«, wo ich nach zwölfjähriger Pause einfach weiterschreiben konnte, als wäre ich nie weggewesen, werde ich hier, wenn, bei Null anfangen müssen. Denn das, was ich da 2013 zu Papier gebracht habe, ist nichts, was ich jemals irgendwie im Druck sehen möchte, so problematisch ist der vorliegende Text in weiten Teilen.

Angefangen hat alles im November 2010 mit einem Traum. Manchmal habe ich da – einen Traum, so intensiv, so plotreich, so ausgefeilt, dass ich das Gefühl habe, einen Roman zu träumen oder im Traum selbst eine Figur in einem Roman zu sein.… Weiterlesen

Wat kütt? Dat kütt! IV

Silvester steht vor der Tür – Zeit für meine jährlichen guten Schreibvorsätze, aka. WKDK: Die Liste der Werke-in-Arbeit, die aus dem alten Jahr ins Neue mitgenommen werden. Das heißt nicht, dass die alle jetzt fertig werden müssen – aber zumindest ein paar von ihnen will ich hier in einem Jahr nicht mehr sehen. Namentlich diejenigen, die schon auf meinem letzten, vorletzten und drittletzten WKDK gestanden haben, meinen Schreibvorsätzen für 2011. Die umfassten damals nur sechs Titel – und zwei von denen sind immer noch nicht fertig. Inzwischen ist die Werksliste auf zehn Bücher angestiegen (zwischenzeitlich waren es mal dreizehn …) – und auch wenn ich schon des öfteren gegen meinen Grundsatz verstoßen habe, nur dann etwas Neues anzufangen, wenn auch etwas Altes fertiggeworden ist: Diesmal meine ich es ernst. 2016 gibt es also von mir:

Die Spiegel von Kettlewood
England, 1871. Iris Harding ist erst vierzehn Jahre alt und hat doch schon länger als ihr halbes Leben in der Textilfabrik gearbeitet, als ihre Mutter stirbt und sie noch ärmer als zuvor zurücklässt. Mit einer alten Schachfigur, die sie im Nachlass der Mutter gefunden hat, macht sich Iris auf zum Herrenhaus Kettlewood in Essex, wo die Mutter einmal gearbeitet hat und wo auch Iris‘ leiblicher Vater zu finden sein muss.… Weiterlesen

Wat kütt? Dat kütt! III

Warum war das Schreibjahr 2013 so ein Flop? Ganz einfach: Weil ich zum Jahreswechsel mein jährliches WKDK verpennt habe. Damit mir das in diesem Jahr nicht noch einmal passiert, ist hier nun die Liste derjenigen Werke, an denen ich 2014 zu arbeiten gedenke. Und es ist eine lange Liste. Kein einziges neues Buch ist dabei, nur Baustellen, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben, und weil im vergangenen Jahr nichts fertig geworden ist, bin ich jetzt wirklich im Zugzwang. Schon jetzt habe ich fast für jeden Monat des Jahres eine neue Baustelle – und das heißt, ich darf wirklich nichts neues anfangen, bevor nicht ein, besser mehrere Bücher von der Liste abgearbeitet sind. Das, oder ich muss Projekte in Rente schicken – und das will ich wirklich nicht. Es geht ja nicht um Bücher, die nach einem Probekapitel gescheitert sind, sondern um lauter Ideen, die es schon auf mehr als hundert Seiten gebracht haben und mir zu lieb zum Begraben sind. Sie alle bringen Probleme mit sich, jedes hakt und klemmt auf seine eigene Art – aber sie sollen geschrieben werden, und auch wenn sicher nicht jedes einzelne von ihnen 2014 fertig werden kann, hoffe ich, dass ich zum Jahreswechsel doch das eine oder andere abzuhaken habe.… Weiterlesen

Alte Ideen, neue Ideen

Während ich mich mit der Schattenuhr immer noch in literarischen Krämpfen winde, nur schleppend vorankomme und immer noch nicht ganz entschieden habe, ob ich mit dem Produkt bis jetzt zufrieden bin oder nicht, ist zumindest in meinem Hinterkopf eine Menge los. In weniger als einer Woche haben nicht weniger als vier Projekte an meine Tür geklopft – zwei alte Bekannte und zwei neue Freunde – und wollen alle ihr Stück von meinem Kreativitätskuchen abhaben. Ich musste sie erst einmal vertrösten, ich werde nicht die Schattenuhr beiseitelegen, weil ich fürchte, dass ich dann nie wieder in die Geschichte reinkomme, so wie ich im letzten Jahr Das Gefälschte Herz letztlich vor die Wand gefahren habe, aber dann bin ich bereit für alte und neue Ideen. Hier ist eine Kurzfassung dessen, was vorstellig geworden ist:

Das erste ich mehr eine rohe Idee als ein Konzept. Ich bin ja kein Fan von historischen Romanen, aber ich dachte, man könnte mal ein Buch über Elisabeth Tschech schreiben, die Tochter des Bürgermeisters Tschech, der 1844 ein Attentat auf König Friedrich Wilhelm IV. verübte. Elisabeth, achtzehn Jahre alt zum Zeitpunkt, als ihr Vater hingerichtet wurde, hat nicht nur ein Buch über sein Leben geschrieben, sondern war so sehr seinem revolutionären Geist verbunden, dass sie fortan selbst als gefährlich galt und überwacht wurde.… Weiterlesen

Und alles wegen Percy!

Ich habe es schon wieder getan. Allmählich kann man den Kalender danach ausrichten: Egal, was ich auch für den Nanowrimo geplant habe, egal wie viel oder wenig Plot da sein mag, zehn Tage vor dem ersten November schmeiße ich meine Pläne über den Haufen, sauge mir ein neues Konzept aus den Fingern, plotte es innerhalb einer Woche, und gewinne damit den Nanowrimo. So ist letztes Jahr Geigenzauber entstanden, so habe ich vor zwei Jahren meinen Vampirkimi in die Tonne getreten und statt dessen mit der Gauklerinsel Erfolge gefeiert, so habe ich 2007 Lichtland geschrieben – und jetzt wieder. Vor drei Tagen habe ich noch Witze darüber gemacht, heute stehe ich mit einem neuen Buch da – immerhin, nur mit einem. Von zwei Nanowrimo-Büchern, die ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, halte ich also an einem fest und schreibe in jedem Fall Geisterlied. Aber nachdem ich erst überlegt habe, Die Kinder des Hauses Otrempa und die neue Geschichte parallel zu schreiben und dann zu sehen, was mir mehr liegt, habe ich jetzt den Otrempas den Laufpass gegeben, und darüber bin ich froh.

Die Wahrheit ist, ich werde einfach nicht warm mit der Geschichte. Die Kinder haben zwar jetzt alle Namen, ich habe ein paar wirklich interessante Ideen und eine coole Welt, aber es berührt mich einfach nicht.… Weiterlesen

Die Welt ist nicht genug

Ich meine das ja nicht nur im übertriebenen Sinne, wenn ich sage, ich bin dem Wahnsinn anheimgefallen. Nachdem ich jetzt, sicherlich bedingt durch meine gesundheitlichen Probleme und die Tatsache, dass ich fast den ganzen Dezember über krankgeschrieben war, meine Stelle verloren habe, bleibt mir viel Zeit, mich auf das Schreiben zu konzentrieren, und so habe ich mich frohen Mutes auf ein Tagespensum eingelassen, mit dem ich jeden Monat ohne größere Not locker-flockige fünfzigtausend Wörter schreibe wie sonst nur im Nanowrimo. Aber jetzt beginnt der Herbst, das heißt, der echte Nanowrimo steht vor der Tür, und ich stehe vor der Frage, was ich mache. Wie schon erwähnt, ist meine Liste der Bücher, die ich schreiben will, zu lang, um sie in einem Jahr zu bewältigen.

Am Ende war ich runter auf zwei potenzielle Nano-Romane: Die Kinder des Hauses Otrempa und Geisterlied, das Buch, mit dem ich schon im Nanowrimo 2008 Schiffbruch erlitten habe. Auch der Versuch, die Naniten im Tintenzirkel darüber entscheide zu lassen, war unergiebig: Beide Konzepte bekamen ungefähr gleich viele Stimmen. Als ich mich dann, aus dem Bauch heraus und beraten von meinem Freund, für die Otrempas entschieden habe, war die Geisterfront enttäuscht, und ich irgendwie auch – und dann hat mich der Hafer gestochen.… Weiterlesen

Die Kinder des Hauses Otrempa

Es gibt Neues von meinem Projekt Wolken Schatten Spiegel Zeit, angefangen damit, daß es jetzt nicht mehr so heißt, sondern Die Kinder des Hauses Otrempa. Womit die Hauptfigur zum drittem Mal ihren Namen geändert hat und jetzt Kierom Otrempa heißt, noch, denn vielleicht werde ich den Hausnamen auch noch in ‚Otrampi‘ ändern, mal sehen, was mir auf die Dauer besser gefällt. Aber nur wegen Namen und Arbeitstitel würde ich noch keinen Blogpost verschwenden: Ich habe auch Plot zu vermelden. Oder besser: Setting. Wenn ich bedenke, daß Geigenzauber zehn Wochen nach der ersten Idee schon fertiggeschrieben war, hänge ich hier natürlich in der Entwicklung stark zurück. Aber man soll nicht alles vom Zaun brechen. Dieses Buch will langsam wachsen. Und das tut es.

Die Geschichte wird futuristisch. Kein Science-Fiction, sondern Fantasy, aber in einem futuristischen Setting. Man stelle sich so etwas wie Pekings Verbotene Stadt vor, nur in der Zukunft. So genau kann man das nicht sagen, weil es nicht in unserer Welt spielt, sondern in einer phantastischen, in der es Magie gibt, und dann läuft Entwicklung nie linear. Es ist jedenfalls eine Welt, in der man Magie nicht mehr unbedingt braucht und Könige erst Recht nicht – was die Magier nicht davon abhält, ihr eigenes Süppchen zu kochen und zu versuchen, alle Fäden in der Hand zu halten.… Weiterlesen