Bücherliebe, Bücherangst

Noch im Dezember habe ich mich darüber ausgelassen, wie ich als früher leidenschaftlicher Bücherfresser aus dem Lesen rausgerutscht bin – jetzt, wenige Wochen später, hat es mich zurück. Ich bin an das Lesen rangegangen mit der gleichen eisernen Disziplin, mit der ich seit Anfang letzten Jahres schreibe – jeden Tag, egal was sonst noch passiert sein mag, greife ich zu meinem Buch und lese. Das absolute Minimum sind fünfundzwanzig Seiten, und normalerweise höre ich nicht auf, bevor ich fünfzig Seiten gelesen habe. Und an den ersten Tagen hat sich das wirklich sehr nach Arbeit angefühlt.

Das Lesen fiel mir so viel schwerer als früher, ich konnte mich schlecht darauf konzentrieren, nicht gut bei der Sache bleiben, und wo ich früher bis zu drei Bücher an einem Tag gelesen hatte, kam es mir so vor, als würde ich jetzt für meine täglichen fünfzig Seiten so lange brauchen wie früher für ein ganzes Buch. Dazu kam, dass ich mir zum Wiedereinstieg vielleicht das falsche Buch ausgesucht hatte. »The Gilded Crown« von Marianne Gordon war dann doch ganz anders, als der Klappentext mich hatte glauben lassen – ich hatte auf eine düster-makabre Romanze gehofft, stattdessen geriet ich an ein Buch, das mich einmal von innen nach außen krempelte und mich aufgewühlt und zornig zurückließ – und nach Jahren, in denen ich praktisch kein Buch gelesen hatte, war dieses Gefühl zu viel für mich.… Weiterlesen