Es ist lange her, dass ich ein Waldkind war. Damals, als ich im Ruhrgebiet gelebt habe, war ich wirklich viel draußen. Wir hatten über eine längere Zeit keinen Garten – unser Vermieter hatte das Grundstück, wo unser erster Garten war, als Bauland verkauft – aber das hat mir nicht so viel ausgemacht: Auf unserer Straße gab es etwas viel besseres. Sie endete in einer Sackgasse, danach kam ein Brennesseldickicht, dann ein Stück Brachland, wo ein alter Tiefbunker war, in dem wir Mutproben abhielten, und hinter dem Brachland kam ein riesiger Wald, der Kärling. Wenn man »kindheit im Ruhrgebiet« hört, denkt man wahrscheinlich erst einmal an dreckige Häuserschluchten, aber ich hatte wirklich viel wildes Grün, um dort zu spielen, und das habe ich, allein oder mit meinen Freunden oder Geschwistern, wirklich gern getan. Später bekamen wir dann noch einen neuen Garten, aber der war keine Konkurrenz zu dieser wunderbaren Wildnis.
Wir sind da weggezogen, als ich acht Jahre alt war, und ich trauere meiner Straße, meinen Freunden und meinem Kärling immer noch nach. Stattdessen landete ich im Münsterland, wo wir einen wirklich großen Garten hatten, aber keinen Wald mehr, wo die Kinder zu sauber und ordentlich waren, um eine Wildnis zum Spielen auch nur zu vermissen, und wo ich mich schwer tat, Fußzufassen.… Weiterlesen