Wenn man ein Buch fertig hat, gibt es nichts Schöneres, um einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, als die Erinnerung an ein Buch, das es nicht geschafft hat – das krachend vor der Wand gelandet ist oder still schlafend von uns gegangen. Ich bin immer noch mehr der große Romanruinierer denn der große Romanfertigsteller, und ausgerechnet dann, wenn ich was fertiges zu feiern habe, kommt das wieder hoch bei mir – vorzugsweise, wenn ich versuche, etwas zu finden, das die Lücke füllen soll, die das fertige Buch hinterlassen hat. Und was wäre ein besserer Kandidat für meinen Romanfriedhof als ein Buch, das nie etwas anderes sein sollte als ein Lückenbüßer?
Im Februar 2011 hatte ich ein Problem: Ich hatte ein Buch fertiggeschrieben, und es war das beste Buch der Welt. Selbst heute noch ist meine »Gauklerinsel« eines meiner absoluten Lieblingsbücher, und die sieben Jahre, die ich daran arbeiten durfte, waren eine wirklich schöne Zeit. Bei keinem anderen Buch war ich so dermaßen traurig, das Wort »Ende« unter die Geschichte zu setzen, bei keinem anderen hat es sich so angefühlt, als ginge mit Fertigstellung des Manuskripts eine Ära zu Ende. Und auch wenn ich andere, gute Bücher in Arbeit hatte – darunter das »Gefälschte Siegel« oder das ganz frisch geplante »Puppenzimmer« – wollte ich einen Ersatz für die »Gauklerinsel«, etwas, das diese Lücke in meinem Herzen füllen sollte.… Weiterlesen