Ultimatum – Ich kann nicht mehr

Ich kann einfach nicht mehr. Gestern mußte ich mich von einem Bekannten fragen lassen »Warum schreibst du nicht mal was, das die Leute lesen wollen?«. Das hat mir den Rest gegeben.

Als ich meinen Roman online gestellt habe, haben mich viele andere gewarnt – nicht nur, weil mir die Geschichte geklaut werden könnte, aber weil ich mir damit die Chance auf einer Verlagsveröffentlichung komplett verbaue. Verlage wollen keine Bücher, die schon komplett online verbreitet wurden. Aber das habe ich alles in den Wind geschlagen, ich wollte mein Buch sofort veröffentlicht sehen, und der direkte Kontakt zum Leser sollte alle Verluste wieder wettmachen; der Austausch, wie man ihn nur über eine Onlineveröffentlichung erreichen kann.

Es ist wahr, das Buch hat Leser, es wird auch regelmäßig heruntergeladen. Aber von den Lesern kommt nichts zurück. Sie fressen und fressen und fressen mein Buch, wie ein freies Buffet, und machen sich keine Gedanken über den Wirt. Die Bediungung für den Download ist, daß mir der Leser Feedback schickt, hinterher, vorher, egal. Aber was steht in den Mails, die ich bekomme? »Bitte Paßwort für Download«. Sonst nichts. Und auch hinterher nichts mehr. Ich schreibe gegen Wände, nur um meine Eitelkeit zu befriedigen.

Es hilft nichts. Nicht, daß ich ein Forum eingerichtet habe, in dem die Leser direkt zum Kapitel Stellung beziehen können, nichts, daß ich in jedem Newsletter meine 37 Abonnenten um Feedback bitte.… Weiterlesen

Ein Leser! Ein Leser! II

Es gibt doch noch schöne Momente im Leben. Heute war es die Google Blogsuche, die mich glücklich gemacht hat. Mein Suchstichwort war, wie so oft, Elomaran. Und diesmal wurde ich fündig, tatsächlich, in einem Blog, daß nicht ich selbst geschrieben habe: Nämlich in Kerimayas Livejournal, hier: http://kerimaya.livejournal.com/31076.html
Wie so oft, gibt es auch hinter diesem Text eine Geschichte. Ich bin nämlich Kerimaya einmal begegnet, auf einer Zugfahrt vor zweieinhalb Jahren. Es war nach der FilkContinental 2003, ich war todmüde und traurig, und dann traf ich Kerimaya. In meinem Conbericht liest sich das dann so:

Noch ein letzter Kontrollgang ins Zimmer. Ist auch nichts liegengeblieben? Plötzlich ist es so warm. Die Heizung bullert. Das ganze Wochenende über war sie kalt, kalt, kalt. Nun fahren wir ab, und sie schmeißen die Heizung an. Ein Unding.
Ich soll mich bei Sib melden, Sib fährt zum Bahnhof. Sage allen, die noch da sind, Lebwohl. Heulend, diesmal nicht vor Rührung. Erstaunlich, daß ich nach dieser Con noch Tränen übrighabe! Aber dann die Überraschung: Ich bin doch nicht die einzige, die nach Siegen muß. Da ist noch Kerimaya. Wer ist das? Die ganze Con über ist sie mir nicht aufgefallen. Kunststück, ist auch erst gestern gekommen. Aber egal.

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Das Monster und sein Autor

Als Maja zwölf Jahre alt war, beschloß sie, von zuhause auszureißen. Alles war schrecklich – die anderen Kinder tyrannisierten sie, und ihre Eltern hatten die jüngeren Geschwister viel lieber, und überhaupt – konnte sie überhaupt etwas anderes tun, als davonlaufen?

Und so stand sie nachts auf, zog ihren Anorak an und ihre Schiffermütze, die sie so sehr liebte und für die sie von allen ausgelacht wurde, und steckte ihr Geld ein und ihr Kindersparbuch, und verließ leise und unbemerkt das Haus, um in die weite Welt hinauszuziehen.

Sie kam bis ans Ende der Straße, wo auf der Ecke ein großer Busch wuchs. Sie versteckte sich in diesem Busch, um dort zu warten bis zum anderen Abend – denn sie rechnete damit, daß ihre Eltern sie überall suchen würden, in der Nachbarstadt und darüber hinaus, aber sicher nicht in einem Gebüsch am Ende der eigenen Straße. Erst am übernächsten Tag würde die Luft rein sein und die Welt bereit, sie aufzunehmen…

Maja hielt es zwanzig Minuten in ihrem nächtlichen Gebüsch aus. Dann wurde das Heimweh zuviel, und sie ging zurück, hängte den Anorak an die Garderobe, packte das Sparbuch zurück in die Schublade, und ging zu Bett. Und bis zum heutigen Tag weiß niemand aus ihrer Familie, daß es einen Tag gab, an dem Maja davonlief.… Weiterlesen

Die Geburt einer Freundschaft, die Geburt einer Welt

Es gibt tolle Zufälle im Leben.
Eines Tages streifte ich durch das Netz und stieß auf einen Onlineroman, der in Webdesign und -struktur dem Elomaran-Zyklus doch irgendwie frappierend ähnelte. Tatsächlich ähnelte er ihm so sehr, daß in den Kapiteln sogar noch Links zu meinen Kapiteln zu entdecken waren… Um es kurz zu machen: Da hatte man mir doch mal zur Abwechslung nicht den Text, sondern das Design geklaut! Also schrieb ich die Autorin an und teilte ihr mit, daß ich mich freue, daß ihr mein System so gut gefällt – und daß sie leider vergessen hatte, die dazugehörige Stylesheetdatei mitzukopieren, so daß der Schrift irgendwie alle Formatierungen fehlen. Ihre Geschichte gefiel mir, ich war nicht böse – mehr amüsiert, und irgendwie geehrt.

Daraus entwickelte sich ein netter, sporadischer Mailwechsel – sie trat später dem Tintenzirkel bei, während ich mich daran machte, einen Lehrgang für das Erstellen von Onlineromanen zu erarbeiten. Dieser ist leider noch nicht fertig, aber das ist vielleicht auch ganz gut so – ich arbeite gerade an einem neuen Seitenaufbau auf CSS-Basis. Soll genauso aussehen wie bisher, nur eben ohne blinde Tabellen auskommen. Ganz barrierefrei und W3C-konform. Aber zurück zu Andrea: Es stellte sich heraus, daß sie verborgene Qualitäten besitzt.… Weiterlesen

Ein Leser! Ein Leser!

Ich habe heute – eigentlich gestern, Mitternacht ist vorbei – sechs Seiten des sechsten Kapitels abgetippt und bin guter Hoffnung, es wirklich noch in diesem April auf die Seite zu laden. Und bin etwas betrübt, daß ich am Ersten April nicht rechtzeitig die Idee hatte, eine völlig abstruse Plotwendung in dieses Blog zu schreiben und so meine Leser völlig in die Irre zu führen, weil sie es für einen Aprilscherz halten, obwohl es doch die Wahrheit ist…

Wie auch immer, ich bin arbeitseifrig und kreativ. Meine Logfiles haben mich heute beflügelt – ich hatte einen Gast auf meiner Seite, wie ich ihn mir immer erträumt habe: Folgt einem Link von der Seite meines Tintenzirklers Doriol – www.alcana.de, ich verlinke sie jetzt auch mal, weil ich mich so gefreut habe – arbeitet sich stundenlang durch diverse Kapitel, verweilt lange genug auf den einzelnen Seiten, um sie auch wirklich zu lesen, und abonniert dann auch noch meinen Newsletter… Eifrige Leserin aus dem Saarland, wenn du auch das hier liest, weißt du, daß du mich sehr glücklich gemacht hast durch deine passive Aufmerksamkeit. Und wenn du jetzt außerdem noch anfängst, mein Forum zu kommentieren, bin ich außer mir vor Glück.

Und nein, ich schleiche nicht jedem meiner Leser nach.… Weiterlesen

Und weil’s so schön war: Eine Rückblende

Gaven hat den Hühnerstall mitlerweile wieder verlassen dürfen. Ich bim ja nicht so – ich bin ja noch viel gemeiner. Gaven darf statt dessen seiner Mutter mit der Wäsche helfen. Und als ob das noch nicht Strafe genug ist, erzählt sie ihm außerdem Anekdoten aus ihrer Jugend – von ihr und ihrer Freundin Varna, einem rechten Wildfang. Varna, die mit elf Jahren das Schwert ihres Vaters an sich nahm, um in den Krieg zu ziehen und heimwehgeplagt zurückkehrte. Varna, die nicht heiraten wollte, weil sie jeden einzelnen heiratswilligen Mann im Tal schon als Kind verprügelt hatte. Varna, die sich in einen jungen Wanderarbeiter verliebte, von ihm sitzengelassen wurde, schwanger wurde, und dann im Kindbett plötzlich und unerwartet starb…

Jeder ahnt es: Richtig, es geht um Varyns Mutter. Jeder? Jeder außer Gaven, natürlich. Der eigentlich so aufgeweckte Junge zeichnete sich in der heute abgefaßten Szene durch seine bemerkenswert lange Leitung aus. Vielleicht, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß auch seine Mutter einmal jung war? Oder daß es Varyns Mutter wirklich gab und er nicht auf einem Wölkchen vom Himmel geschwebt ist? Wie auch immer. Für den Verlauf der Handlung ist es vielleicht sinnvoll, die Vorgeschichte zu Varyns Geburt zu kennen – immerhin wissen die Leser auch, unter welchen Umständen sein Gegenspieler Alexander gezeugt wurde, und Varyn war immerhin ein Kind der Liebe.… Weiterlesen

Gaven hinter Gittern

Nur als kleine Zwischenbemerkung: Die Arbeit am siebten Kapitel hat bereits begonnen, und ich komme eigentlich auch ganz gut voran. Es macht Spaß, wieder mit Gaven zu arbeiten, der erfrischend optmistisch ans Leben geht und somit nicht nur seinem Ziehbruder, sondern eigentlich auch allen anderen Figuren aus Dämmervogel einiges voraus hat. Vielleicht liegt es an seiner Jugend?

Wovon jedoch auch Gaven nicht verschont geblieben ist, ist die Tendenz, sich mit seinen Vorgesetzten und/oder Vätern anzulegen. Gaven hat es nun also erwischt: Ich mußte ihn einsperren. In den Hühnerstall. Was eigentlich nicht von mir beabsichtigt war, sich aber aus dem Zusammenhang ergab. Ich kann jetzt also eine nette Szene über Gaven im Hühnerhaus schreiben – was ich nur noch nicht so genau weiß ist, wie ich ihn da wieder hinausbekommen soll…

Außerdem habe ich gestern Abend das fünfte Kapitel hochgeladen und zum ersten Mal den Newsletter mit dem tollen neuen Tool verschickt, das ich mir dafür installiert habe – falls irgend jemandem aufgefallen ist, daß man den Newsletter jetzt über ein professionell aussehendes Formular bestellen kann – und dabei den kapitalen Bock geschossen, den ersten Testdurchlauf nicht nur an mich, sondern auch an den gesamten Abonenntenkreis zu schicken. Soviel zu meinem Ansinnen, eine ernstzunehmende Autorin zu werden.… Weiterlesen