Zweites Kapitel: Die Reifeprüfung

Was lange währt, wird viel zu lang – unter dieses Motto kann ich das zweite Kapitel von Zornesbraut stellen. Im Sommer 2007 habe ich mit der Arbeit daran angefangen, und von mir aus hätte ich auch anderthalb Jahre daran arbeiten können, ohne daß es gleich 47 Seiten lang werden mußte… Aber offenbar mußte es das. Stellt mir jeden Längenrekord, den die Chroniken bislang hatten, in den Schatten, und ich bin nicht stolz darauf, weil es das Kapitel nicht wert ist. Soviel passiert darin gar nicht, aber es wurde immer länger und länger, und länger, und als ich versuchte, es beim Abtippen zu kürzen, wurde es statt dessen nochmal länger… Ich verstehe es nicht. Wo kommen all die vielen Wörter her?

Ich habe eine Theorie, wie es dazu kommen konnte. Das Kapitel besteht zu weiten Teilen aus einem Protokoll. Ich will jetzt nicht verraten, was da protokolliert wird, nachher liest es sonst gar keiner mehr, aber es ist ein Protokoll, und als solches muß es natürlich akurat und vollständig sein. Das ganze Kapitel spielt an einem einzigen Tag, was das ganze nur noch schlimmer macht, und das Wort Brüste fällt darin gefühlte viertausend Mal – bei allen Fetischisten, die Google mir deswegen auf die Seite spülen wird, möchte ich mich schon jetzt entschuldigen, denn sie werden enttäuscht nach Hause gehen, es sind ausgesprochen kleine Brüste, die ich da im Angebot habe…

Nun wünsche ich also allen Lesen viel Spaß mit dem überlangen Brustkapitel und kann nur versprechen, daß das nächste kürzer wird und weniger lang auf sich warten lassen: Hier erstmal das Zweite Kapitel.… Weiterlesen

Lohn der Angst

Heute habe ich mit meinem Agenten telefoniert. Ist das nicht ein schöner Satz? Ich möchte ihn einrahmen und an die Wand hängen: Ich habe mit meinem Agenten telefoniert. Eigentlich muß es korrekt heißen »mit meinen Agenten«, denn es sind ihrer zwei, ein Ehepaar, das sich kürzlich mit einer Literaturagentur selbständig gemacht hat. Namen nenne ich erstmal keine, bevor der Vertrag unterschrieben ist und alles in trockenen Tüchern und nichts mehr schiefgehen kann; erstmal heißen die beiden für die Zwecke dieses Blogs Herr Agent und Frau Agentin.

Den ganzen Vormittag über saß ich bibbernd und wartete auf das Klingeln des Telefons – doch es blieb still. Schließlich bin ich dann doch mit Christoph einkaufen gefahren, und als wir nach einer Stunde wieder daheim waren, und ich wirklich auf heißen Kohlen saß und mir sicher war, daß das Telefon ganz böse blinken würde vor lauten Anrufen in Abwesenheit, war immer noch nichts passiert – dafür bekam ich dann eine Mail. Sie hatten keine telefonische Verbindung bekommen, ob ich bitte zurückrufen könnte…? Und das war dann der Moment, wo ich merkte, daß ich unter meinen Mails zwar meine neue Adresse in Aachen stehen hatte – aber noch meine alte Billerbecker Telefonnummer, die es längst nicht mehr gibt.… Weiterlesen

Das Kontinuum wird zurückgeschlagen

Jetzt ist es nicht weniger als zwei Monate her, daß ich meinen Clinch mit dem Kontinuum beklagt habe – und was soll ich sagen, bis gestern abend war keine Besserung in Sicht. Ebensowenig in Sicht war eine Fertigstellung des zweiten Kapitels oder sonstein Fortschritt – es waren zwei Monate des Stillstands. Selbst den jährlichen Schreibmarathon Nanowrimo, auf den ich mich bald ein Jahr lang gefreut hatte, mußte ich nach wenigen Tagen aufgeben – zuviel Kraft zieht die Tatsache, daß ich nun vollzeitberufstätig bin. Nun will ich im Dezember neu durchstarten und da anfangen, wo ich aufgehört habe: Zurück zu den Engeln – und zum Kontinuum.

Gestern abend also habe ich mir einen Tritt gegeben, mich mit dem Schreibzeug ins Bett gepackt und stattliche anderthalb Seiten verfaßt, die zwar weniger um Nataras Brüste kreisen als die vorangegangenen, der Lösung meines Problems aber dennoch keinen Schritt näherkamen. Ich heulte mich anschließend bei Christoph aus, wie so häufig – es ist nicht so, daß mein Lebensgefährte nicht bestens vertraut ist mit allen Tücken und Fallstricken dieser Bücher, auch wenn er sie nicht lesen mag – und was tut er? Zuckt die Schultern und fragt: »Warum fälscht Doubladir die Protokolle nicht einfach?«

Ich mache irgendwelche Geräusche, die man mit »Aber – aber – aber…« transliterieren könnte.… Weiterlesen

Das Kontinuum schlägt zurück

Wenn Autoren an einer Szene oder einem Kapitel nicht weiterschreiben, finden sie meistens irgendwelche Ausreden, warum sie ja wollen, aber nicht können. Ich bin gerade in genau so einer Situation, und das im Zweiten Kapitel von Zornesbraut. Und es ist nicht so, daß ich erst seit drei Wochen daran arbeite und einfach keinen Plan habe, wie es weitergeht: Nein, an dem Kapitel schreibe ich schon ein gutes Jahr, gefühlt zumindest. Und ich weiß genau, was in diesem Kapitel vorkommen soll. Und die ersten fünfundzwanzig Seiten davon habe ich schon geschrieben, und es ist alles so geworden wie es sollte, und es hat Witz, und es gefällt mir – und dann kommt mir das Kontinuum in die Quere, mein eigenes Kontinuum, und ich komme nicht weiter.

In diesem Kapitel passieren ein paar nette und ein paar weniger nette Dinge – Natara kommt in die Pubertät und entwickelte erste Auswüchse knospender Weiblichkeit, was nett ist und seitenlang so viele Brüste reflektiert werden, daß jeder Fetischist sich mit dem Kapitel wohlfühlen darf und die Suchmaschinen den Text ganz weit oben führen werden, sofern mit den richtigen einschlägigen Begriffen (Brüste, zum Beispiel) gesucht wird. Auch tritt ein alter Bekannter auf, Ansgar der Kriegsbotschafter, um – weniger nett – Koristan den Krieg zu erklären.… Weiterlesen

Prolog: Trauerarbeit

Beinahe das Schwerste war, für dieses Kapitel einen passenden Namen zu finden. Eigentlich kein besonders schwerwiegendes Problem, tauchen die Kapitelnamen doch nur in der Übersicht auf und hier im Blog, aber trotzdem: Ich will jedem Kapitel einen passenden Namen geben können, der neugierig macht, ohne zuviel zu verraten. Meistens ist mir das auch ganz gut gelungen, von den ersten Kapiteln von Engelsschatten vielleicht mal abgesehen, aber jetzt bin ich echt in die Bedrouille gekommen: Wie sollte ich den Prolog von Falkenwinter nennen, außer »Prolog«?

Erst dachte ich an »Ein Dicker Mann Wandert« – das ist der Titel eines Bilderbuchs aus der Sammlung meines Vaters, und vielleicht hätte ja der ein oder andere Leser das wiedererkannt. Es gibt verschiedene andere Kapitel, die nach Büchern benannt sind – der Dicke Mann wäre also in guter Gesellschaft gewesen. Aber der Dicke Mann – was in diesem Fall für Dannen sicher etwas übertrieben ist, aber seine eigene Wortwahl – wandert in diesem Kapitel gar nicht soviel, und damit wäre dann jeder, der nicht seinen Günther Bruno Fuchs gelesen hat, von dem Namen befremdet, und es wird eine Witzigkeit impliziert, die dieser Text nicht hat. Also: Kein Dicker Mann Wandert. Nicht in diesem Titel, jedenfalls.

Dann wollte ich es »Dicker Junge, Dünner Junge« nennen – klingt ein bißchen so wie Gute Zeiten, Schlechte Zeiten und spiegelt den Kontrast zwischen Dannen und Varyn wieder.… Weiterlesen

Dreiunddreissig Zeilen, dreiunddreissig Seiten

Gestern habe ich eine Seite an Falkenwinter geschrieben. Eine Seite und drei Zeilen, um genau zu sein, und kein Wort mehr, dreiunddreißig Zeilen insgesamt. Es waren die ersten Zeilen überhaupt, die ich seit April geschrieben habe, zumindest an diesem Buch – mein Umzug, meine neue Arbeit haben mich komplett aus dem Rennen geworfen, und aus dem Plot. Letzteres war das eigentlich Schlimme.

Im Frühling hatte ich mich zügig und flüssig an den Prolog des Vierten Buches gemacht, den guten Dannen munter (oder weniger munter – wir sprechen immerhin von Dannen!) drauflos plappern lassen, Seite um Seite floß aus meiner Feder, plötzlich hatte ich zweiunddreißig Seiten, und das Kapitel war so gut wie fertig – als mich die RWTH Aachen anrief und mir sagte, ich hätte den Job als Bibliothekarin. Und ich legte das Schreibzeug beiseite und machte mich an die Wohnungssuche. Im Juli dachte ich, jetzt bin ich soweit zur Ruhe gekommen, schreib ich mal weiter – und ich las meinen Prolog nochmal und dachte: Was zum Teufel…? Ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Dannen sinniert über seine Kindheit, die Scheidung seiner Eltern, das Verhältnis zu seinen Geschwistern, und versucht parallel dazu, Varyn zu knacken, der nach dem Umglück verständlich neben der Spur steht.… Weiterlesen

Zahlen, nackte Zahlen IV

Was im vergangenen Jahr noch ein sporadischer statistischer Überblick war, ist jetzt endlich zurück mit einem neuen, festen Turnus: Immer zum Quartalsende gibt es jetzt einen Blick auf die Produktion handschriftlicher Seiten im Vergleich zu den Vorjahren. Ich kann es mir erlauben, denn in diesem Jahr kann ich endlich einen konstanten Ausstoß vorweisen, der im Schnitt eine Seite am Tag bedeutet und bis zum Jahresende gehalten werden soll.Der Tabelle kann man auch entnehmen, daß Falkenwinter gut gestartet ist; der Prolog steht kurz vor der Fertigstellung und wird noch im April online gehen.

Und hier ist er nun, der statistische Überblick für das 1. Quartal 2008, Stand: 31. März.

Jahr ES SK DV FW ZB Gesamt Monatsmittel
2000 271 52 323 29,4
2001 177 61 238 19,8
2002 33 1 34 2,8
2003 65 4 69 5,8
2004 57 23 80 6,7
2005 51 51 4,3
2006 64 31 95 7,9
2007 164 45 209 17,4
2008 61 28 4 93 31
271 384 429 28 80 1.192

Die Abkürzungen stehen dabei natürlich für die Titel der Bücher: ES = Engelsschatten, SK = Schwanenkind, DV = Dämmervogel, FW = Falkenwinter und ZB = Zornesbraut.… Weiterlesen