Alles so schön bunt hier!

Als ich meine erste richtige Autorenwebseite aufsetzte – und damit meine ich nicht die Seite, die ich 1998 auf Geocities hochgeladen habe – wusste ich, was ich wollte: Klare Linien, strenge Farben. Ich war eine unveröffentlichte Autorin, aber ich wollte trotzdem ernstgenommen werden, und zum Ernstnehmen gehörte ganz klar, dass meine Webseite nicht in Regenbogen- und Bonbonfarben daherkommen sollte. Alles, nur kein Klickibunti, war meine Devise, und so zog ich meine Seite in Grauschattierungen auf. Und ich finde immer noch, dass sie wirklich sehr stylisch war. Den gesamten Quellcode von Hollow Willow – die Domain hatte ich ursprünglich registriert, um unserer Kölner WG ein öffentliches Gesicht zu geben – hatte ich per Hand geschrieben, valides HTML, CSS und ein bisschen PHP, und ich fand, dass sie mich wirklich sehr gut repräsentierte.

Ich führte mein Autorenblog auf dieser Seite, postete ein paar Leseproben und Gedichte, aber als meine erste Veröffentlichung anstand, fand ich, dass diese Seite nicht professionell genug war. Schließlich sollte eine Autorin doch eine Domain verwenden, die so hieß wie sie selbst und nicht auf einem Wortspiel über einen Kölner Stadtteil basierte, vor allem, wenn man da längst nicht mehr wohnte. Und weil es mir endlich gelungen war, meinen Nachnamen als Domain zu registrieren, machte ich Nägel mit Köpfen und richtete mir eine neue Webseite ein.… Weiterlesen

Blut, überall Blut!

Für was sind meine Bücher bekannt? Böse Zungen könnten jetzt zurückfragen: Wieso bekannt?, aber ich muss mich zunehmend mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass ich eine Marke bin, dass ich ein Profil habe, und auch wenn das nicht heißt, dass ich meine Bücher nach Schema F zu schreiben habe, gibt es doch einfach ein paar Dinge, die für mich typisch sind und die ich ein bisschen kultivieren darf, wenn ich vorhabe, an Bekanntheit zu gewinnen. Da ist meine Sprache – meine liebenswert schrulligen Bandwurmsätze, meine Bildgewalt, meine abwegigen Gedankengänge. Die wird es, versprochen, in allen meinen Geschichten geben. Aber ich bin nicht nur meine Sprache, und meine psychologisch herausgeforderten Figuren – durch meine Bücher zieht sich auch immer eine gewisse Sanftheit. Auch in meinen Fantasygeschichten wird wenig gekämpft, viel geredet und noch mehr gedacht. Und dann gibt es die Schattenklingen. Ich habe kein Problem damit, auch mal hart, dreckig, körperbetonter zu sein. Aber vielleicht hätte ich das besser gleichmäßig über alle meine Bücher aufgeteilt, als alles in eine einzelne Geschichte zu stopfen. Ergebnis: Das Buch ist so blutrünstig, dass mir die Leser verlustigt gehen.

Erst erwischte es eine Betaleserin, der die Geschichte zu brutal wurde. Als nächstes beendete meine Mutter die Lektüre vorzeitig, ebenfalls aufgrund der exzessiven Gewalt.… Weiterlesen