Alles eine Frage der erzähl:perspektive

Autoren, die sich eine Agentur suchen wollen und im Vorfeld nach Erfahrungsberichten googeln, finden sehr häufig: nichts. Zu den schwarzen Schafen der Branche findet man einiges, insbesondere nachdrückliche Warnungen, aber Autoren, die mit ihren Agenten zufrieden sind, genießen schweigend. Nein, das stimmt auch wieder nicht: Wenn man Google Books nach Danke + Agenturname durchsucht, findet viele liebevolle Worte, mit denen erfolgreich vermittelte Autoren ihre Agenten in der Danksagung bedenken, und auch ich habe mich da zu solchen Begeisterungsstürmen hinreißen lassen, dass mein Lektor, sicherlich mit hochgezogener Augenbraue, zurückschrieb, er habe noch nie eine so lange Danksagung gelesen (okay, das war nicht alles nur für meine Agenten, aber trotzdem). Bloß, kaum jemand kommt auf die Idee, Danksagungen zu durchsuchen, und in regulären Googleergebnissen tauchen die nicht auf. Deswegen kommt hier, anlässlich des zehnten Jahrestags unseres Erstkontakts, meine Erfahrungen mit der Agentur erzähl:perspektive, Klaus und Michaela Gröner, München.

Anfang Dezember 2008 arbeitete ich als Bibliothekarin in der Aachener Unibibliothek, und als ich dort in der Teepause am Nachmittag (heimlich) meine privaten Mail abrief, fand ich da eine mit dem Betreff »Agenturanfrage«. Ich brauchte einen Moment, um sie als das, was sie war, zu verstehen: Ja, da fragte eine Agentur per Mail mich, die Autorin, an, ob sie mich vertreten dürfte.… Weiterlesen

Münchwärts

In den letzten beiden Jahren habe ich meine Agenten jeweils auf der Frankfurter Buchmesse getroffen, und es war jedesmal großartig, auch wenn der Tag mit viel Stress verbunden war und frühes Aufstehen erforderte. Aber in diesem Jahr bin ich einen Schritt weiter gegangen. Ich konnte nämlich nicht mehr bis zur Buchmesse warten. Ich will Berufsautorin werden, jetzt, sofort, und wie ich das anstellen kann, dafür wollte ich die Strategie mit meinen Agenten besprechen – vor der Messe, damit sie dort schon die Ergebnisse vorstellen können. Ganz dreist habe ich mich also selbst in München eingeladen, und meine Agenten haben auch sofort gesagt, dass sie mich gerne treffen wollen. Nur bei der Terminplanung gab es Probleme: Die Gröners waren nämlich erst noch in ihrem verdienten Urlaub, und die Termine, die dann in Frage kamen, überschnitten sich alle mit dem Oktoberfest – und während dieser Zeit in München eine bezahlbare Pension zu finden ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber wofür habe ich den besten Autorenkreis der Welt, den Tintenzirkel? Ich habe also eine Anfrage gestellt, ob jemand mich im fraglichen Zeitraum aufnehmen kann, und ich hatte Glück: Mika, auch wenn wir uns noch niemals begegnet sind, bot mir eine Ledercouch in Pasing, und ich habe zugeschlagen.… Weiterlesen

Zweimal Frankfurt und zurück

Ein bißchen kürzer fällt er in diesem Jahr wohl aus, mein Bericht über meinen Besuch auf der Frankfurter Buchmesse, aber es war auch ein deutlich kürzerer Arbeitstag, dankenswerterweise: Weil an dem Wochenende die FilkContinental stattfand, die ich mir wie üblich nicht nehmen lassen wollte, schon weil ich dort einen Auftritt hatte, blieb mir nur einer der Fachbesuchertage, um meine Agenten zu treffen. Das ist etwas schwierig, denn an diesen Tagen treffen sich die Agenten sonst mit den Verlagen, und da will ich natürlich nicht zwischenfunken, es ist ja auch in meinem eigenen Interesse. Aber ich hatte Glück: Donnerstag um halb sechs – Abends! – war bei den Gröners noch ein Termin für mich frei.

Hatten letztes Jahr noch Angst und Lampenfieber meine Vorbereitung bestimmt, ging das jetzt deutlich lockerer, ich wußte ja, was mich erwartet. Dafür stand ich vor einem neuen logistischen Problem: Als Bibliothekarin, Buchhändlerin und Autorin hatte ich eine dreifache Berechtigung, am Fachbesuchertag das Messegelände zu betreten, aber das galt nicht für meinen Freund, denn der ist Elektrotechniker. Aber ich wollte nicht ohne ihn fahren, und Klaus und Micha wollten ihn auch endlich mal kennenlernen, soviel wie ich immer von ihm rede, also wurde ein Plan geschmiedet: Christoph ist nun, zumindest in einem Schreiben meiner Agentur, ganz offiziell mein Co-Autor und damit selbstverständlich ein Fachbesucher.… Weiterlesen

Einmal Frankfurt und zurück

Ich war schon mal in Frankfurt auf der Buchmesse, vor zehn Jahren, als ich als Buchhandelsauszubildende mit meiner Berufsschulklasse da war. Sie hat Eindruck auf mich gemacht, aber nicht den Besten – ich erinnere mich an wehe Füße, an tonnenweise Verlagsvorschauen, die ich ein Vierteljahr später ungelesen entsorgt habe, und an kein einziges Buch, das es geschafft hätte, mich aus der Masse heraus anzusprechen. Dementsprechend gering war eigentlich mein Interesse, da noch einmal hinzufahren. Zumindest, um mir Bücher anzusehen. Aber jetzt bin ich ja keine Buchhändlerin mehr, und als Bibliothekarin habe ich mit Dingen zu tun, die nichts mit der Buchmesse zu tun haben – aber ich bin eine Autorin, eine, die einen Agenten hat.

Meine Agenten waren schon Anfang des Jahres auf der Leipziger Buchmesse und haben dort die Elomaran vorgestellt, und das Verlagsintersse, das dort durchaus vorhanden war, hat mich doch sehr hoffnungsvoll gestimmt. Anfang letzter Woche bekam ich eine Mail von der Agentur mit einer Einladung, sie am Samstag auf der Buchmesse zu treffen – und ich konnte nicht nein sagen. Schließlich will ich meine Agenten endlich einmal persönlich kennenlernen, und von Aachen nach Frankfurt ist es nicht so weit wie nach München, selbst wenn noch Eintrittsgeld dazukommt.… Weiterlesen

Ganz expositioniert

Den Heyne-Wettbewerb habe ich wider Erwarten natürlich nicht gewonnen. Natürlich war ich geknickt, aber ich hatte damit gerechnet – hätte mich aber gerne positiv überraschen lassen, was das betrifft, und wenigstens unter den fünf Finalisten wäre ich gerne gelandet. Na ja, man kann nicht alles haben, und ich habe immerhin eine Agentur, das ist auch schon eine Menge wert. Zum einen sind die jetzt durchaus an der Spinnwebstadt interessiert – grundsätzlich, muß man sagen, denn sie haben noch keine Zeile davon zu lesen bekommen, denn als ich die Datei losschicken wollte, fiel mir noch ein übler logischer Bruch im fünften Kapitel ein, den ich unbedingt noch beheben muß. Für den Heyne-Wettbewerb war der ja egal, da habe ich nur die ersten hundert Seiten eingereicht, und der Fehler ist auf Seite 120 – aber für meine Agentur muß es dann schon etwas mehr sein, und etwas besser.

Ach ja, meine Agentur! Immer wieder schafft sie es, mich zu begeistern. Sie haben auf der Buchmesse in Leipzig mein Epos verschiedenen Verlagen vorgestellt (keine Details an dieser Stelle) und ich will nicht zuviel verraten, aber ich habe mich über die Reaktionen sehr gefreut. Aber es geht noch weiter! Was habe ich geklagt und gejammert bei dem Versuch, eine kurze!… Weiterlesen

Aufatmen und Weiterzittern

Endlich kann ich es wagen, aufzuatmen. Eine große Last ist von meinen Schultern genommen – ich habe es endlich geschafft, meinen Agenten die Inhaltsangabe der »Chroniken der Elomaran« zu schicken, damit sie daraus ein schönes Exposé basteln und mich auf der Buchmesse präsentieren können. Buchmesse in Leipzig, nicht Frankfurt, und das bedeutet: Es ist nicht mehr lange hin, Mitte März ist es soweit, und ich zittere jetzt schon, aus doppeltem Grund. Das eine ist die Frage, ob den Elomaran dort Erfolg vergönnt sein wird – das andere ist mein Magischer Bestseller.

Da hat nämlich der Heyne-Verlag einen Wettbewerb ausgeschrieben: »Schreiben Sie einen magischen Bestseller«, so der reißerische Titel, und gewinnen kann man Geld, Ruhm und einen Verlagsvertrag – oder eine Reise ins Phantasialand für fünf Personen. Keine Frage, da wollte ich immer schon mal wieder hin! Also mußte ich teilnehmen, schon weil der gefühlt ganze Tintenzirkel teilnimmt… Aber nicht mit den Elomaran. Die haben jetzt ihren Agenten, die sind erstmal unter Dach und Fach – aber da ist noch »Die Spinnwebstadt«, seit sechs Jahren ist das Epos nun fertig, hat drei Überarbeitungen durchlaufen und ist wirklich langsam reif für den Buchmarkt – scheiterte bislang nur an einer Sache: Dem Exposé. Ich kann keine Exposés.… Weiterlesen

Agenturvertrag

Jetzt mache ich es offiziell: Ich habe einen Agenten. Ich bin mit den »Chroniken der Elomaran« unter Vertrag bei der Agentur erzähl:perspektive. Meine Agenten sind Herr und Frau Gröner. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das freut. Da sind zwei Leute, die glauben an die Geschichte, glauben an mich, und glauben an sich, mit dem Ergebnis, daß sie hoffen, mein Epos einem Verlag verkaufen zu können.

Ich glaube zwar nicht, daß es über Nacht geht, ich werde immer noch Geduld haben müssen, aber jetzt kommen die Dinge in Bewegung. Und sie kommen noch viel mehr in Bewegung, wenn ich mich auf meinen Hintern setze und weiter an Falkenwinter und Zornesbraut schreibe. Und meinen Agenten noch so ein paar Kleinigkeiten schicke wie eine Vita von mir und eine Inhaltsangabe – aber erstmal kann ich jetzt sagen: Die guten Vorsätze für 2008 wurden erfüllt. Ich habe eine Agentur gefunden.

Was ich mir jetzt für 2009 vornehme? Einen Verlag finden, natürlich!… Weiterlesen

Lohn der Angst

Heute habe ich mit meinem Agenten telefoniert. Ist das nicht ein schöner Satz? Ich möchte ihn einrahmen und an die Wand hängen: Ich habe mit meinem Agenten telefoniert. Eigentlich muß es korrekt heißen »mit meinen Agenten«, denn es sind ihrer zwei, ein Ehepaar, das sich kürzlich mit einer Literaturagentur selbständig gemacht hat. Namen nenne ich erstmal keine, bevor der Vertrag unterschrieben ist und alles in trockenen Tüchern und nichts mehr schiefgehen kann; erstmal heißen die beiden für die Zwecke dieses Blogs Herr Agent und Frau Agentin.

Den ganzen Vormittag über saß ich bibbernd und wartete auf das Klingeln des Telefons – doch es blieb still. Schließlich bin ich dann doch mit Christoph einkaufen gefahren, und als wir nach einer Stunde wieder daheim waren, und ich wirklich auf heißen Kohlen saß und mir sicher war, daß das Telefon ganz böse blinken würde vor lauten Anrufen in Abwesenheit, war immer noch nichts passiert – dafür bekam ich dann eine Mail. Sie hatten keine telefonische Verbindung bekommen, ob ich bitte zurückrufen könnte…? Und das war dann der Moment, wo ich merkte, daß ich unter meinen Mails zwar meine neue Adresse in Aachen stehen hatte – aber noch meine alte Billerbecker Telefonnummer, die es längst nicht mehr gibt.… Weiterlesen

Der Engel der Träume

Alle, die wir nach Ruhm streben, träumen doch insgeheim oder öffentlich davon, eines Tages entdeckt zu werden. Große dünne Mädchen scharwenzeln in Düsseldorf durch die Innenstadt und hoffen, daß ein Modelscout sie anspricht. Nachwuchsschauspieler spielen sich die Seele aus dem Leib, damit ein großer Regisseur sie von der Provinzbühne nach Hollywood holt. Und ambitionierte Onlineautorinnen warten nur auf den Tag, an dem sich ein Verlag oder Literaturagent auf die Seite verirrt, das Werk für gut und erfolgsversprechend befindet und es unter Vertrag nehmen will…

Seit Jahren male ich mir ein solches Szenario aus. Es ist nicht der Grund, warum ich Buch und Seite online gestellt habe, zumindest nicht der einzige – ursprünglich war das nur der übliche Geltungsdrang und der Wunsch, etwas, worauf man stolz ist, mit der ganzen Welt teilen zu können. Aber insgeheim habe ich natürlich immerzu geträumt, und gehofft, und gebetet, daß ich eines Tages durch diese Webseite entdeckt werden könnte.

Jetzt gibt es Chances, daß sich dieser Traum bewahrheitet – gute Chancen sogar. Ich will keine Details oder Interna verraten, noch sind das alles ungelegte Eier, aber ich bin tatsächlich von einer Agentur angeschrieben worden. Das war nicht das erste Mal, beleibe nicht – ich bekomme regelmäßig, ein oder zweimal im Jahr, Angebote von Agenturen und Verlagen, die bei näherer Betrachtung dann doch nur einen Haufen Geld dafür wollen, daß sie mein Buch lesen oder in Kleinstauflage drucken – aber dieses Mal, zum ersten Mal, ist es etwas Seriöses.… Weiterlesen