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Zehntes Kapitel: Ein kleiner Leichenzug

Es gibt ja manchmal Kapitel, da tue ich mich schwer, einen passenden Titel zu finden. Hier ist mit dem Zehnten Kapitel von Falkenwinter wieder so eins, diesmal, weil ich zwar einen optimalen Titel hatte – aber leider in der falschen Sprache. Which side are you on? – das wäre es gewesen, wie in dem guten alten Prostestsong. Leider gibt es von dem Lied zwar Übersetzungen, aber keine davon bringt es so schön knackig auf den Punkt als das englische Original, und der Wiedererkennungswert wäre dahin gewesen. Also, weg damit, weitersuchen. Durchgespielt habe ich dann noch Seitenweise, Die Qual der Wahl, Stunde der Entscheidung, und danach wurde es nur noch flacher und verriet zuviel. Also bin ich wieder aufs Volkliedgut ausgewichen und habe mich entschieden für Ein kleiner Leichenzug – wie im Schön ist ein Zylinderhut. Weswegen ich das jetzt als Ohrwurm habe.

Aber zum Kapitel selbst, das ja wichtiger ist als sein Titel. Es ist entstanden, zwangsweise, als mir aufging, daß ich Hauptmann Mendrion irrtümlich aus der Geschichte ausgebaut hatte, und gibt ihm die Perspektive zurück. Und jetzt, wo es fertig ist, muß ich sagen, daß es ganz gut geworden ist. Nicht so geplant, aber wichtig – wenn ich das doch nur über alle meine Texte sagen könnte!… Weiterlesen

Zweimal Frankfurt und zurück

Ein bißchen kürzer fällt er in diesem Jahr wohl aus, mein Bericht über meinen Besuch auf der Frankfurter Buchmesse, aber es war auch ein deutlich kürzerer Arbeitstag, dankenswerterweise: Weil an dem Wochenende die FilkContinental stattfand, die ich mir wie üblich nicht nehmen lassen wollte, schon weil ich dort einen Auftritt hatte, blieb mir nur einer der Fachbesuchertage, um meine Agenten zu treffen. Das ist etwas schwierig, denn an diesen Tagen treffen sich die Agenten sonst mit den Verlagen, und da will ich natürlich nicht zwischenfunken, es ist ja auch in meinem eigenen Interesse. Aber ich hatte Glück: Donnerstag um halb sechs – Abends! – war bei den Gröners noch ein Termin für mich frei.

Hatten letztes Jahr noch Angst und Lampenfieber meine Vorbereitung bestimmt, ging das jetzt deutlich lockerer, ich wußte ja, was mich erwartet. Dafür stand ich vor einem neuen logistischen Problem: Als Bibliothekarin, Buchhändlerin und Autorin hatte ich eine dreifache Berechtigung, am Fachbesuchertag das Messegelände zu betreten, aber das galt nicht für meinen Freund, denn der ist Elektrotechniker. Aber ich wollte nicht ohne ihn fahren, und Klaus und Micha wollten ihn auch endlich mal kennenlernen, soviel wie ich immer von ihm rede, also wurde ein Plan geschmiedet: Christoph ist nun, zumindest in einem Schreiben meiner Agentur, ganz offiziell mein Co-Autor und damit selbstverständlich ein Fachbesucher.… Weiterlesen

Elf Kugeln müsst ihr sein!

Ich liebe Snooker.
Tatsächlich ist Snooker die einzige Sportart, von der ich das sagen kann. Und die einzige, für die ich mir die Nächte um die Ohren schlage (und der Eurovision Song Contest, aber ich weiß nicht, ob das als Sport zählt). Snooker hat sehr komplexe Regeln, auf die ich nicht näher eingehen mag – diese Anekdote wird ohnehin nur von Snookerfreunden verstanden:

Zur Zeit läuft der Preston Grand Prix, bei uns abends auf Eurosport.
Ich folgte einer Partie halbwach, es war schon spät am Abend, das Telefon schellte, ich wanderte ab ins Arbeitszimmer, hockte mich noch ein wenig vor den PC und spielte Spider Solitaire, ging in die Küche, um mir noch ein Brot zu machen, und landete dann, irgendwann um kurz vor zwölf, wieder vor dem Fernseher.
Ach, Snooker ist schön! Dieser satte grüne Tischbezug… und die vielen roten Kugeln… und die gelbe, und die weiße… und die weiße… noch eine weiß… Warum sind da plötzlich so viele weiße Kugeln?
Und dann begriff ich: Snooker war vorbei. Das war Fußball.

Und die gelbe Kugel – das war der Schiedsrichter.

Dies ist ein alter Beitrag, ursprünglich 2005 für ein anderes Blog geschrieben, den ich nach Hollow Willow importiert habe.Weiterlesen

Kein Futter für die Krake!

Seit Januar 2006 habe ich die Statistiken und Besucherzahlen dieser Webseite mit Google Analytics ausgewertet. Ab sofort kommt diese Technik bei mir nicht mehr zum Einsatz; ich werde alle meine Webseiten auf Piwik umstellen und fange mit den Elomaran an. Beide Techniken, Google Analytics und Piwik, beobachten das Verhalten von Besuchern auf der Webseite – mit welchen Suchbegriffen sie kommen, welche Seiten sie sich ansehen, wie lang sie bleiben. Was ist also der Unterschied? Ist nicht das eine wie das andere, wenn es darum geht, Webseitenbesucher auszuspionieren?

Nein, da ist ein gewaltiger Unterschied. Google sammelt diese Daten zentral. Nicht nur weiß niemand, was genau die damit machen – durch die Vielzahl an Seiten, die alle Google Analytics verwenden, kann ein einzelner Surfer bequem von Website zu Website verfolgt werden so und so ein genaues Profil erzeugt werden. Die Cookies, die dabei gesetzt und ausgelesen werden, bleiben auch nach dem Wechsel der IP erhalten und ermöglichen so die Langzeitüberwachung. Es ist möglich, Google Analytics auszusperren und sich nicht mehr auszählen zu lassen – und nachdem ich das für mich eingerichtet hatte, ging mir auf, daß ich nicht gleichzeitig meine Daten vor Google verstecken kann und die auf der anderen Seite mit den Daten meiner Besucher zu füttern.… Weiterlesen

Best of Logfiles II

Es ist wieder einmal an der Zeit, einzutauchen in die Eingeweide der Benutzerbeobachtung und die schönsten Suchbegriffe zu präsentieren, mit denen sich Besucher auf meine Seite verirrt haben. Wie immer ist nicht nachzuvollziehen, warum die dann ausgerechnet bei mir geklickt haben, und in manchen Fällen, was um alles in der Welt die da gesucht haben. Und bei manchen will ich es gar nicht wissen. Also, voilà: Die Krönung der Suchbegriffe.

besetzungscouch smiley
Brauchen wir den auch im Tintenzirkel-Forum?

blonder schutzengel vor dem abgrund
Blond? Das wäre dann wohl Elysander

bäuchlings bauch vorneweg schlecht
Schlitten? Wasserrutsche? Achterbahn? Geschlechtsverkehr?

der text von engel mit gebrochenen flügeln – ihr seid für mich gestorben…
Ist das ein Buch?

doch aus verschiedenen gründen war es mir bisher nicht möglich
… eine anständige Suchanfrage zu formulieren?

einen schutzengel & einen henker
Gesucht? Abzugeben? Hauptsache, auf jede Situation gewappnet

engel gegen kopfweh
Ich bevorzuge da Aspirin

engel mit fisch in der hand
Da weiß jemand genau, was er will. Ich nicht.

engel mit schwarzen flügel
Mit schwarzem Flügel, muß das heißen – und keiner der Elomaran spielt Klavier

engel oder vampir
Ja, ich kann mich auch nie entscheiden, was ich will

er starrte auf ihren riesigen busen
Nein, sorry, nicht im Angebot

„es kommt nichts zurück“ lieblos
Nein, das bin ich nicht!… Weiterlesen

Neuntes Kapitel: Die Stimme des Blutes

Wo ich gerade dabei war, oder vielleicht auch, um mich vor dem Schreiben selbst zu drücken, habe ich jetzt auch das neunte Kapitel von Falkenwinter webtauglich aufzuarbeiten. Dann muß ich zumindest vor meinen Lesern kein schlechtes Gewissen mehr haben, ihnen fertige Kapitel vorenthalten zu haben. Gerade, wenn es so ein dramatisches Schlüsselkapitel ist wie dieses – Schlüsselkapitel, wann hatten wir das zuletzt? Irgendwie gibt es gerade ziemlich viele davon… – und der gestern angekündigte Prophezeiungshammer mit aller Macht zuschlägt. ES gibt Engel über Engel, bedeutungsschwere Träume und einen Varyn, der wieder einmal das tut, was er am besten kann: Mit sich selbst hadern.

Aber in diesem Kapitel hat er eine Metamorphose durchgemacht: Ich weiß nicht wie oder wieso, aber Varyn hat sich entschlossen, ein Held zu werden, mit großem H. Vielleicht muß man ihm nur lang und oft genug sagen, daß er bestimmt ist, die Welt zu retten, aber er stellt nicht mehr die klassische Auserwähltenfrage »Warum gerade ich?«, sondern er akzeptiert die Bestimmung, als gäbe es keine schwerere Frage, als wie er das seinem kleinen Bruder beibringen soll. Ansonsten trifft er Heldenentscheidungen, macht sich Heldengedanken und führt Heldenverhandlungen – lauter Dinge, mit denen ich nie und nimmer gerechnet hätte. Ich bin daran gewöhnt, daß meine Helden sich sperren und weigern, um dann schließlich als Antihelden über sich hinauszuwachsen – aber offenbar will Varyn eine klare Linie ziehen, und je tiefer Alexander in Richtung Abgrund rutscht, desto strahlender steigt Varyn zu den Sternen empor.… Weiterlesen

Achtes Kapitel: Nach dem Nicken

Hier ist es nun, das Kapitel, daß sich auf dem Weg nach Online verlaufen hat. Es ist symptomatisch für den Durchhänger, den ich im Frühling nach einer Überdosis Falkenwinter erlitten habe, und während ich mit Feuereifer am Gefälschten Siegel geschrieben habe, blieb es zu Dreivierteln fertige Kapitel liegen. Trotzdem, fertig ist es jetzt doch schon seit Juni, aber irgendwie ist es nie zum Hochladen gekommen – ich war nicht so recht zufrieden damit, und als ich es mir jetzt noch einmal angesehen habe, muß ich leider sagen, zu Recht. Unter anderem hatte ich es geschafft, die Generäle durcheinanderzuwerfen, dabei sollten sie inzwischen doch mehr sein als nur ein Haufen Männer, für dich ich mir spontan Namen aus den Fingern saugen mußte. Jetzt verhalten sie sich zumindest wieder, wie es ihrem Charakter entsprechen sollte, aber es gibt mir doch zu denken. Ich sollte meine Figuren kennen, auch ohne dabei auf die Charakterkarten zu spinxen. Und General Davor werde ich demnächst wohl umbenennen, er hat so rein gar keine Ähnlichkeit mit dem bosnischen Sänger Davor Ebner, dem ich erst den Namen und dann, für das Siegel, das Gesicht gestohlen habe.

Richtig glücklich bin ich mit dem Kapitel immer noch nicht. Es kommen zuviele Personen auf einmal vor, und damit fühle ich mich nie wohl.… Weiterlesen