Aus dem Leben einer Pissnelke

Dannen ist noch ein recht junger Charakter, geplant und erstmalig aufgetreten vor knapp zwei Jahren, als ich merkte, daß Varyn ein Gegenspieler fehlte und mir eine Lieblingsfigur. Er sollte auf dunkle Weise gutaussehend werden, aber männlich, sympathisch, mit trockenem Witz und einer gewissen Tragik. Endlich mal jemand, den die Leser mögen sollten zwischen all den Borderlinern, Kotzbrocken und Schwesternschubsern. Niemals, niemals sollte ein Autor mit sovie Kalkül an eine Figur herangehen. Es belastet Charaktere, wenn die Autoren zuviel von ihnen erwarten. Und statt des gutaussehend-männlichen Sympathiträgers erschuf ich eine Pissnelke. Und wenn das nach seinem ersten Auftreten im vierten Kapitel noch nicht klar war, dann erledigt nun das achte Kapitel den Rest.

Das Gaven-Kapitel habe ich also erfolgreich hinter mich gebracht. Die ungleichen Brüder haben sich gefunden, alles im Butter, weiter mit Zur Gleichen Zeit Im Schloß und der Rückkehr der Pissnelke. Freut euch auf Dannen: Dannen, wie er rumhurt, eine nackte Frau demütigt, seinen Bruder verletzt, seinen Vater verflucht – alles nur, weil der arme Yuppie keine Freundin abbekommt? Oder weil er sonst nichts besseres zu tun hat? Es hilft alles nicht. Er ist eine Pissnelke. Was bezweckt er? Will er den Kriegsdienst verweigern? Oder sucht er einfach nur Streit?… Weiterlesen

Ein Leser! Ein Leser! III

Endlich bin ich in der Welt der Vollautoren angekommen: Ich habe meine erste Rezension zu Engelsschatten erhalten. Es ist nichts großartiges, nur die ausführliche Kritik eines Lesers im Lulu-Onlinestore – und ich sollte mich wohl besser freuen, daß sie nicht in einer der großen Publikumszeitschriften veröffentlicht wurde, denn ich sage mal: Begeistert ist anders.
Um mal ein paar heikle Stellen zu zitieren:

Engelsschatten fängt verwirrend an und hört verwirrend auf. (…)

Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin dabei sehr hohe Anforderungen an ihre Leser stellt: an ihre Geduld, an ihr Verständnis und an ihr Durchhaltevermögen. (…)

Nicht nur die Charaktere sind fremdartig, auch die Handlung ist seltsam: Im Verlaufe der Geschichte wird Rätsel um Rätsel angehäuft und am Schluss wird kaum eins davon gelöst. (…)

Was das Handwerkliche anbelangt, so würde ein Lektorat dem Roman sicher gut tun. Viel zu viele Rechtschreibefehler und Logikbrüche stören ein flüssiges Lesen.
Ein verwirrender Roman, der den Leser in eine fremdartige Welt blicken lässt.

Den ganzen niederschmetternden Text gibt es hier nachzulesen: Traumwandlers Rezension bei Lulu.com.
Immerhin: Ich habe noch drei von sechs Sternchen bekommen. Und Traumwandler hat sich auch noch Schwanenkind bestellt, und vielleicht werden dort noch ein paar von seinen/ihren Fragen beantwortet.… Weiterlesen

Pflichtexemplare

Jeder meiner treuen Leser wird wissen, was Pflichtexemplare sind: Von jedem Buch, das jemals geschrieben wurde, muß ein Exemplar in Korisanders Bibliothek zu Koristir stehen. Der arme Halan verbrachte viel Zeit seines jungen Lebens damit, durchs Land zu reisen und bei den selbsternannten Gelehrten die Bücher abzuholen, um sicherzugehen, daß sie auch wirklich exakte Abschriften der Originale sind.
Nur – das habe ich mir nicht ausgedacht. Nicht wirklich. Denn von jedem Buch, das in Deutschland erscheint, muß ein Exemplar an die Deutsche Bibliothek in Frankfurt geliefert werden und eines an die Deutsche Bücherei in Leipzig (daß Deutschland als wohl einziges Land der Welt zwei Nationalbibliotheken hat, geht noch auf die Trennung zurück und wurde nach der Wiedervereinigung beibehalten, weil man keiner Institution den Vorang geben wollte). Das sind Pflichtexemplare. Als studierte Bibliothekarin weiß ich das, und weiß auch, daß es meine Pflicht ist, die Deutsche Bücherei auf meine Veröffentlichungen hinzuweisen. Schrieb also mit stolzgeschwellter Brust eine E-Mail nach Leipzig:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe über den amerikanischen Print-on-Demand-Anbieter http://www.lulu.com zwei Romane veröffentlicht; jeweils in gebundener und Paperback-Form. Nach meiner Information muß ich hiervon Pflichtexemplare einreichen.
Als ich Mitte der Neunzigerjahre Bibliothekswesen studierte, bestand noch die Möglichkeit, daß Kleinstverlegern die Unkosten für diese Exemplare erstattet werden konnten, jedoch weiß ich nicht, ob sich das seither geändert hat.

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Die Bücher sind da!

Es ist soweit! Ohne daß ich sie lange angekündigt hätte, sind nun Buchausgaben von Engelsschatten und Schwanenkind lieferbar. Ich habe sie in Eigenregie als Books-on-Demand herausgegeben – sehr praktisch für mich wie auch für alle Leser, denn keiner trägst ein unnötiges Risiko, und sie sind nicht einmal besonders teuer in der Anschaffung.
Für alle Interessenten habe ich eine eigene Seite eingereichtet, dort ist auch ein Link, um die Bücher über eine Sammelbestellung direkt von mir zu beziehen – mit einer Chance auf eine persönliche Widmung, die aber nur bekommt, wer mir Grund dazu liefert, durch treues Lesen oder freundliche Worte.

Also, wen es interessiert, der schaue hier:
Die Bücher zu den Chroniken der Elomaran
Wen es interessiert, wie ich dazu gekommen bin, innerhalb weniger Wochen gleich zwei Bücher auf den Markt zu bringen, der kann auch meinen Erfahrungs- und Testbericht im Forum des Tintenzirkels lesen: Book-on-Demand mit lulu.com
Und jetzt lehne ich mich zurück und freue mich auf alle Bestellungen und auf die Rückmeldungen meiner überglücklichen Leser. Und bereite mich darauf vor, auch meinen ersten Fantasyroman, Eine Flöte aus Eis, auf diesem Wege endlich doch noch in Umlauf zu bringen…… Weiterlesen

Der Elomaran-Zyklus ist tot!

Ja, das gebe ich gerne bekannt: Mit sofortiger Wirkung gibt es keinen Elomaran-Zyklus mehr. Ich habe meinen Zyklus heute zu Grabe getragen. Nie wieder werden sich Menschen auf meine Seite verirren, die Informationen suchen über den Weiblichen Zyklus…

Aber vielleicht ist es ein Trost, daß es bereits einen Nachfolger für das Projekt gibt: Die Chroniken der Elomaran gehen heute an den Start. Wie durch ein Wunder ließen sich alle bisherigen Kapitel auf den neuen Standard portieren, und ich erhoffe mir große Fortschritte auf der Beliebtheitsskala.
Vorher durften die Besucher des Forums darüber abstimmen, welchen Titel das Werk tragen soll – und das Ergebnis war eindeutig: Alle vier beteiligten Leser waren für eine Änderung. Das haben sie jetzt davon.

Ach, ich liebe meine Demokratie!… Weiterlesen

Ein leerer Block

Ich wollte nie eine Mörderin sein, und nie eine Mutter, und doch war ich beides, noch ehe mein zwanzigstes Jahr vorüberging…

Ich habe es getan. In der Nacht, als ich nicht schlafen konnte, stand ich auf, ging ins Arbeitszimmer, nahm aus der Schublade mit den leeren Blöcken einen, der mir gefiel, und setzte mich damit auf mein Bett, und begann zu schreiben. Erst eine 1, unten auf die Seite. Und dann, oben: Prolog.

Ich wollte es nicht tun, aber es ließ mir einfach keine Ruhe, die ganzen letzten Wochen über. Seit meinem Geburtstag im April, heute vor einem Monat, seit ich mich und meine Geschichte anzuzweifeln begann, wußte ich, daß ich dieses Buch schreiben muß. Wie immer es auch heißen wird. Bei Licht betrachtet, ist Seelenschuld auch kein besonders toller Name. Ich weiß, es ist zu früh. Ich weiß, ich muß erst noch zwei Bände Varyn fertigschreiben. Aber was hilft es, wenn alle meine Energie dafür draufgeht, ein anderes Buch nicht zu schreiben? Damit ist Varyn nicht geholfen. Und auch mir nicht.

Also habe ich nun damit begonnen, den Prolog zu schreiben, so lange, bis er mich losläßt. Ich weiß auch schon, was in den ersten zwei, drei Kapiteln passiert. Und, daß Varyn in dem Buch wohl nicht persönlich auftreten wird.… Weiterlesen

Seelenschuld, oder Briefe aus der Tiefe

Immer klarere Formen nimmt die Fortsetzung von Alexanders Geschichte an. Gegenwärtig habe ich eine Handlung im Kopf, die genau das ist, was ich immer schon mal schreiben wollte und gleichzeitig eine logische Fortsetzung von Engelsschatten und Schwanenkind. Sie hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: Sie macht Varyn effektiv überflüssig.

Ich könnte es mir also jetzt einfach machen, Varyn wegwerfen und statt dessen Alexanders Geschichte mehr oder weniger geradlinig zuendebringen. Aber das ist nicht meine Art – weder das Wegwerfen, noch das Geradlinige. Es bleibt also bei einer zweigleisigen Handlung, bei der Konstallation Alexander vs. Varyn. Aber ich habe endlich das Problem in den Griff bekommen, was es mit Alexanders Motivation auf sich hat, und eine dicke Plotschwäche in den Griff bekommen.
Der Fehler war folgender:

Erst habe ich mit Engelsschatten und Schwanenkind ein düsteres Suspense-Setting aufgebaut. Warum schreit die Totenmagd? Was haben die schwarzen Schwäne auf sich? Welche Schuld hat Alexander auf sich geladen? Fragen über Fragen, auf denen sich ein großes Epos aufbauen ließe – und doch sah der Plan vor, daß ab der Plotzusammenführung im dritten/fünften Band nur noch die Frage im Mittelpunkt stehen sollte, ob Varyn sein Schicksal erfüllt oder Alexander ihn erfolgreich daran hindern kann. Und alles andere sollte sich als Irrtum, alter Mythos oder böswilliges Gerücht herausstellen.… Weiterlesen