Gestern traf ich meine Nichte. Ich sehe sie nur selten, im Schnitt nicht öfter als einmal im Jahr, da mein Schwager mit seiner Familie in Norddeutschland lebt, eine ganze Ecke weg von uns. Aber da gestern meine Schwiegermutter ihren Geburtstag feierte, war das eine von den Gelegenheiten, wo die ganze Familie zusammenkommt, und so traf ich meine Nichte. Sie ist acht Jahre alt, gerade ins dritte Schuljahr gekommen, und ich kenne sie als ein intelligentes, wissbegieriges Mädchen. Wie wir, ist auch ihre Familie gerade in ein neues Haus gezogen, wir unterhielten uns übers Umziehen, sie fragte, ob wir wirklich in einer Villa wohnten, und ich zeigte ihr ein paar Fotos von unserem Haus – darunter auch eines von unserem Bücherregal im Esszimmer, das über die ganze Breite der Wand und sogar noch um die Ecke geht und fertig eingeräumt war, lange bevor wir auch nur an die Montage der Küche dachten.
Meine Nichte starrte das Bild an, und ich wartete auf einen Ausruf der ungläubigen Bewunderung. »Sind das alles Bücher?«, fragte sie. »Das alles?« Ich nickte. »Auch die da?« Sie hatte die Perry-Rhodan-Sammlung meines Mannes entdeckt, deren metallisch glänzende Buchrücken tatsächlich sehr futuristisch aussehen und ebensogut etwas anderes hätten sein können, aber natürlich auch Bücher sind.… Weiterlesen