Der Engel der Träume

Alle, die wir nach Ruhm streben, träumen doch insgeheim oder öffentlich davon, eines Tages entdeckt zu werden. Große dünne Mädchen scharwenzeln in Düsseldorf durch die Innenstadt und hoffen, daß ein Modelscout sie anspricht. Nachwuchsschauspieler spielen sich die Seele aus dem Leib, damit ein großer Regisseur sie von der Provinzbühne nach Hollywood holt. Und ambitionierte Onlineautorinnen warten nur auf den Tag, an dem sich ein Verlag oder Literaturagent auf die Seite verirrt, das Werk für gut und erfolgsversprechend befindet und es unter Vertrag nehmen will…

Seit Jahren male ich mir ein solches Szenario aus. Es ist nicht der Grund, warum ich Buch und Seite online gestellt habe, zumindest nicht der einzige – ursprünglich war das nur der übliche Geltungsdrang und der Wunsch, etwas, worauf man stolz ist, mit der ganzen Welt teilen zu können. Aber insgeheim habe ich natürlich immerzu geträumt, und gehofft, und gebetet, daß ich eines Tages durch diese Webseite entdeckt werden könnte.

Jetzt gibt es Chances, daß sich dieser Traum bewahrheitet – gute Chancen sogar. Ich will keine Details oder Interna verraten, noch sind das alles ungelegte Eier, aber ich bin tatsächlich von einer Agentur angeschrieben worden. Das war nicht das erste Mal, beleibe nicht – ich bekomme regelmäßig, ein oder zweimal im Jahr, Angebote von Agenturen und Verlagen, die bei näherer Betrachtung dann doch nur einen Haufen Geld dafür wollen, daß sie mein Buch lesen oder in Kleinstauflage drucken – aber dieses Mal, zum ersten Mal, ist es etwas Seriöses.… Weiterlesen

Aufzeichnungen aus einem Erdloch

Irgendwann im April bin ich verschwunden, aus diesem Blog, aus den Chroniken der Elomaran, an denen ich seither auch nicht weitergeschrieben habe. Aber ich habe eine Ausrede, mehr noch: Eine Entschuldigung. Im April hatte ich nämlich ein Vorstellungsgespräch. Nicht das erste seit Beginn meiner Arbeitslosigkeit, seit Anfang 2006, auch nicht das erste, aus dem ich mit gutem Gefühl herauskam, aber das erste Erfolgreiche. Sie haben mich eingestellt. Seit dem 1. Juni bin ich nun wirklich und wahrhaftig Bibliothekarin. Halan wäre so stolz auf mich!

Da ist nur noch so ein kleines Detail: Ich bin Bibliothekarin an der Bibliothek der Technischen Hochschule in Aachen. Was ungefähr 220 Kilometer von Billerbeck, Münsterland, entfernt ist. Weswegen ich umziehe, in eine ganz und gar tolle Wohnung in einem Altstadthaus, zusammen mit meinem Freund, endlich, nach zehn Jahren Fernbeziehung. Noch sind wir nicht drin, noch müssen wir renovieren, noch wohne ich in Christophs 20 qm-Zimmer, ohne meine Möbel, Bilder, Bücher, ohne DSL, ganz spartanisch und eng, und ich komme nicht zum Schreiben, weil mir der Platz fehlt und ich mental noch nicht ganz angekommen bin. Aber es wird weitergehen, mit mir und mit den Elomaran. Weitere Nachrichten von der Umzugsfront werden folgen, dann auch mit Fotos.… Weiterlesen

Wenn Dummheit weh täte …

Hier bin ich, die Königin der Backups. Die große Mahnerin und Warnerin, die im Forum immer wieder Sätze von sich gibt wie »Denkt daran, immer alles zu Backuppen!« und »Ihr könnt euren Text hier im Forum hochladen, dann geht er nicht verloren!« Und warnend und mahnend habe ich auf die armen Autoren hinuntergeblickt, die es geschafft haben, kostbare Wörter zu verlieren, durch Dummheit und fehlende Backups… Aber neben dem Nanowrimo habe ich zur Zeit noch ein anderes Lieblingsspielzeug, und das ist mein neuer Laptop. Der erste eigene Laptop meines Lebens. Ich hege ihn, pflege ihn, und betreibe ihn mit Ubuntu Linux. Er hat eine vierzig-Gigabyte-Festplatte, was mir erst viel zu groß vorkam, bis ich auf die Idee kam, auf die 15GB-Partition, die ich am Ende übrig hatte (15GB fürs System, 9GB für /home und 1GB für SWAP) meine Musik zu packen. Filme und Spiele haben auf dem Laptop nichts zu suchen, aber gibt es etwas schöneres, als meine Kollektion an Folk- und Rock-CDs, umgwandelt in OGG-Dateien von bester Qualität, während des Schreibens hören zu können? Und so wurde die letzte Partition dann unter /media/musik eingehängt.

Doch die 15GB stießen schnell an ihre Grenzen – und als ich heute meine frisch eingetroffene John-Renbourn-Group-CD nach erfolgreichem Auslesen auf dem Läppi einspielen wollte, war die Musikpartition schon voll.… Weiterlesen

Die rätselhafte Monatsschrumpfung

Es ist schon traurig genug, daß der Nanowrimo im November stattfindet und nicht im Oktober, wo man immerhin einen ganzen Tag mehr zur Verfügung hätte. Ein Tag mehr oder weniger, das macht schon etwas aus. Aber für mich gelten jetzt neue Regeln, und die sind noch viel härter. Für mich hat der November nämlich plötzlich nur noch neunundzwanzig Tage. Und das, nachdem ich achtzehn Tage lang so gewirtschaftet habe, als wären es dreißig. Jetzt muß ich Gas geben und auf den letzten elf Tagen durchstarten, um einen Tag früher fertig zu sein als alle anderen.

Und wie kommt es zu dieser rätselhaften Monatsschrumpfung? Zeitverschiebung? Umstellung auf die Winterzeit? Natürlich nicht. Die Antwort heißt »Erstes Dezemberwochenende«. Schon seit Anfang Oktober weiß ich, daß ich am ersten Dezemberwochenende zusammen mit meinem Freund nach Offenburg fahre, um mit zwei guten Freundinnen unsere jährliche D&D-Runde zu spielen. Erst im Dezember, natürlich, damit ich unbehelligt den ganzen November über schreiben kann.

Und weil das Kind [ich] nicht in der Lage ist, in einen Kalender zu schauen, ging ich natürlich davon aus, daß sich das erste Wochenende schön im Dezember befindet, am besten irgendwie mittig, und nicht ganz am Rand. Der Freitag des ersten Dezemberwochenendes ist kein Dezembertag.… Weiterlesen

Du sollst nicht träumen!

Es hätte ein schöner Aprilscherz werden können, aber tatsächlich habe ich die nun folgenden Ereignisse heute Nacht geträumt. Ungefähr wörtlich: Dannen macht sich als Privatdetektiv selbstständig und spürt gewerbsmäßig nymphomanen Schulmädchen nach, die in Mietwagen schlimme Dinge mit dem Schaltknüppel tun…

Schmerzerfüllt und peinlich berührt wurde ich wach und wußte, daß ich ein Problem habe. Mein Kapitel klemmt. Es klemmt schon seit ein paar Tagen. Mehr als eine Woche schon habe ich nichts geschrieben. Das belastet mein Gewissen. Aber muß es sich dafür mit peinlichen Träumen rächen? Ich will ja weiterschreiben. Mendrion ist auch schon in den Audienzsaal eingetreten. Der nun folgende Dialog mit dem König war vor einer Woche noch schon im Kopf ausformuliert. Nun ist er fort, ich habe eine dicke Erkältung und seltsame Träume. Der April kann nur besser werden!… Weiterlesen

Spendenaufruf

Wem das Buch gefallen hat, der ist eingeladen, einen kleinen Betrag in meinen virtuellen Hut zu werfen. Damit hoffe ich die Kosten, die mir für den Webspace entstehen, zu tragen – tatsächlich fällt es mir zunehmend schwerer, über die Runden zu kommen, als ich gerne zugebe, und während ich mich von den großen Wünschen, wie einem neuen Flachbildschirm, leichten Herzens verabschieden konnte, rücken nun die monatlichen Fixkosten zunehmend in mein Visier – und dazu gehört auch der Unterhalt meiner Internetseiten.

Um ein Engelsförderer zu werden, gibt es zwei Möglichkeiten – die eine ist natürlich der Kauf meines Buches oder noch besser meiner Bücher, aber wem das zu teuer ist, der kann hier via Paypal einen kleinen Betrag, vielleicht ein oder zwei Euro, spenden: Auf der Startseite dieses Blogs, unter dem Impressumslink, ist ein kleiner Button dafür. Ganz unauffällig – die Seite soll ja werbefrei bleiben. Ähnliche dezente Hinweise befinden sich auch auf der Download- und Hörbuchseite.
Ich hoffe, daß sich durch einen neuen Arbeitsplatz meine wirtschaftliche Situation wieder erholt,
und dann wird dieser Bettelbutton auch umgehend wieder verschwinden. Bis dahin
aber hoffe ich auf eure Unterstützung.… Weiterlesen

Freudsche Fehlleistung

Weit ist es mit mir gekommen, sehr weit. Vor zwölf Jahren zog ich, das Abitur in der Tasche, aus meiner heimatlichen Stadtbücherei fort nach Köln, um die beste Bibliothekarin der Welt zu werden. Es sollte ein Abschied auf Zeit sein – denn nach meinem Studium wollte ich dort arbeiten, dort und sonst nirgendwo. Und nun ist es soweit, ich bin zurückgekehrt an diesen Ort der glücklichen Stunden, um dort zu arbeiten. Doch es sollte eine Rückkehr in Lumpen werden.

Die Dülmener Stadtbücherei bedeutet mir viel. Hier habe ich als Achtjährige Schallplatten gehört und Enid-Blyton-Bücher ausgeliehen. Hier habe ich als Dreizehnjährige die Stunden verbracht, bis der Bus fuhr. Hier habe ich als Siebzehnjährige mein erstes Geld verdient, sechs Mark die Stunde an der Verbuchungstheke und beim Mahnungenschreiben. Hier habe ich meine Zukunft geplant. Als die Bücherei 1994 in einen Neubau umzog, war ich dabei um zu helfen und mitanzupacken. Ein bißchen wehmütig nahm ich von dem alten Gebäude Abschied und setzte ihm Jahre später ein kleines Denkmal, als sich Halan in der leeren Bibliothek einschloß – große leere Räume, in denen der Geruch von Büchern noch in der Luft hängt: Ich weiß, wie sie sich anfühlen. Als Studentin gab ich nochmal ein kleines Gastspiel, 1995, als Praktikantin.… Weiterlesen