Rosa Rosa Romantasy

Wir schreiben das Jahr 2010, noch. Ein kleines Mädchen wird gemobbt, weil sie stolz ihre Star-Wars-Trinkflasche zur Schule mitgebracht hat. Ein Junge wird gehänselt, weil er Mein Kleines Pony liebt. Die vierjährige Tochter einer Schauspielerin trägt Hosen und kurze Haare, und die Medien mutmaßen, ob ihre Mutter aus Eifersucht die Schönheit des Kindes unterdrückt oder ob das Mädchen vielleicht transsexuell ist. Familienministerin Schröder läßt sich darüber aus, daß Feminismus heute nicht mehr nötig, ja sogar schädlich ist. Und was hat das mit mir zu tun? Eine Menge, nicht nur, weil ich kurze Haare getragen habe und viele Jahre lang als Berufswunsch ‚Seeräuber‘ angegeben habe. Im Moment beschäftigt mich dieses Thema schon allein wegen Geigenzauber.

Worum geht es? Um den Schluß, natürlich, denn zum Glück kann ich sagen, daß viel mehr als der Schluß auch nicht mehr zu plotten ist. Aber ich trage mich schwer mit der Form des Happyends, zu dem ich ob eines ungeschriebenen Gesetzes verpflichtet scheine: Ein Happyend, das Mia in den Armen eines süßen Jungen platziert. Nein, sie wird Branwell nicht bekommen. Branwell hat sie nur ausgenutzt, für Branwell war sie nur ein Werkzeug, um in seine verbotene Heimat zurückzukehren. Er sieht schnuckelig aus, aber ganz ehrlich, so einen will man nicht, wirklich.… Weiterlesen

Lassen Sie mich durch, ich bin Autor!

Ich bin krankgeschrieben und kaum aus meinem Bett zu bekommen – der Versuch, bei dem Psychiater, den mir mein Hausarzt empfohlen hat, ist bislang an den Sprechzeiten gescheitert, die leider auf Webseite und Anrufbeantworter nicht übereinstimmen, also bleibt es behandlungsmäßig noch beim Bewährten – aber fürs Fernsehen reicht es immer. Also habe ich die ersten Folgen von Castle gesehen, einer Krimiserie, bei der ein Autor der Polizei hilft, Verbrechen aufzuklären. Krimis liebe ich ja schon lange, und ein Autor bin ich auch, es hätte also genau die Serie für mich sein müssen – ist es aber nicht. Die Figuren sind schablonenhafte Stereotypen, und damit meine ich nicht nur die Nebenrollen, sondern auch die Hauptfiguren – jeder scheint genau eine Charaktereigenschaft zu haben, die dann bis zum Gehtnichtmehr aufgeblasen wird.

Der Autor ist ein selbstverliebter Frauenheld, der bei Autorenlesungen bevorzugt auf dem Dekolleté signiert, die Polizistin die typische toughe-aber-süße Pistolenbraut, die Tochter die rechtschaffen-gute Streberin und die Mutter die billigste alternde Diva, die man sich nur vorstellen kann, ohne darauf einzugehen, daß dieser Typ eigentlich ausgestorben ist, als Heroin das Morphium vom Markt verdrängt hat, und überhaupt ist die einzig wahre TV-Nymphomanin Blanche von den Golden Girls. Es gibt keine Charakterentwicklung – wie auch, ohne Charakter!… Weiterlesen

Kein Platz in dieser Herberge

Wir sind mitten im Advent, es ist eine Zeit der Freude, der Hektik und des Schnees. Eigentlich sollte ich also gut drauf sein, aber das Gegenteil ist der Fall. Seit Wochen bin ich müde und erschöpft, schlafe ununterbrochen, und wenn ich nicht schlafe, würde ich es zumindest gerne. Ich habe eine wache Phase, in der es mir verhältnismäßig gut geht, zwischen 18:00 und 21:00 Uhr und baue danach wieder rapide ab. Vermutlich hängt es mit meinen Depressionen zusammen; ich hatte letzte Woche meinen großen Ab-35-Gesundheitscheck, und der hat nichts ergeben, was organisch zu solcher Erschöpfung führen könnte. Ich bin abgearbeitet und ausgebrannt, und das schlägt mir jetzt auf die Psyche.

In der vergangenen Woche, am Donnerstag, hatte ich einen Termin bei meiner Nervenärztin, und sie hatte mir angeboten, mich für eine Woche krankzuschreiben, was ich abgelehnt habe – schon weil auf der Arbeit eine Kollegin krankheitsbedingt seit ein paar Wochen ausgefallen ist und ich vertretungsweise ihre Arbeit mache, so gut ich kann, allerdings begleitet von Angstzuständen was passiert, wenn sie wiederkommt und sieht, was ich aus ihren Daten gemacht habe. Ich dachte auch, über das Wochenende – das für mich mit einem freien Freitag anfängt – könnte ich mich hinreichend erholen.… Weiterlesen

Gib mich den Hattrick

Zugegeben, viel Jahr ist nicht mehr übrig von 2010. Wir haben jetzt Dezember, und wenn der auch auf den ersten Blick 31 Tage hat (ja, auch auf den zweiten und auf jeden anderen), fallen doch viele davon schreibtechnisch weg – an zwei Wochenenden besuchen wir Freunde, dann kommt Weihnachten, dann kommt Silvester, und dann haben wir auch schon 2011. Trotzdem habe ich beschlossen, in diesem Jahr noch großes zu vollbringen und mir mit einem literarischen Hattrick Unsterblichkeit zu erkaufen.

Falkenwinter ist am 31. Oktober fertig geworden, aber das reicht mir nicht. Die Elomaran sollen erst einmal ruhen, was die Vermittlung angeht, die Erfahrung hat gezeigt, daß es ein Ding der Unmöglichkeit ist, als Erstautorin mit einem Zyklus in sich nicht abgeschlossener Bände den Buchmarkt zu stürmen. Gesucht wird daher der perfekte Einbänder, und den habe ich auch mit der Gauklerinsel – aber die hat einen kleinen Schönheitsfehler: Sie ist noch nicht fertig. Gute vier Kapitel fehlen noch und ein kurzer Epilog, und ich habe meinen Agenten und vor allem mir selbst versprochen, daß das Buch noch in diesem Jahr fertig ist.

Und weil es Sinn macht, noch ein zweites Eisen im Feuer zu haben und eine andere Schiene zu bedienen, zum Beispiel das Jugendbuchsegment, soll auch mein Geigenzauber fertig werden.… Weiterlesen

Auf die Ohren, oder warum ich froh bin, dass der Nano bald vorbei ist

Der November ist so gut wie vorüber. Ich habe den Nanowrimo gewonnen und liege kurz vor der 60.000 Wort-Marke, Geigenzauber scheint immer noch ein ganz gutes Buch zu werden, und eigentlich habe ich wirklich keinen Grund, mich zu beschweren – sogar meinen Rückstand im T12 habe ich aufgeholt und werde mein Jahresziel von 410.000 Wörtern ohne Probleme schaffen. Es ist noch genug Plot für den Geiger da, um ihn im Dezember fertigzuschreiben, und nichts spräche dagegen, noch ein paar Wochen im Nanomodus weiterzumachen – ich zeige auch keinerlei Ermüdungserscheinungen, wenn es darum geht, meine 2.000 Wörter am Tag zu schreiben. Und doch kann ich es nicht erwarten, den Nano hinter mir zu lassen.

Warum? Bin ich es leid, jeden Tag eine Statistik für dreiundsiebzig Nanowrimo-Teilnehmer aus dem Tintenzirkel zu erstellen? Natürlich nicht. Das mache ich, weil es mir Spaß macht. Aber ich möchte endlich wieder andere Musik hören. Seit vier Wochen läuft bei mir Ray »Chopper« Coopers Album Tales of love war and death by hanging rauf und runter. Und rauf. Und runter. Wirklich, ich möchte etwas anderes hören dürfen! Aber leider habe ich mich akustisch zu sehr festgelegt. Ich höre Musik beim Schreiben, muß sogar sagen, daß ich mich ohne Musik deutlich schlechter aufs Schreiben kann als ohne.… Weiterlesen

Das Spielkind spielt »Penny Dreadfuls™ Sweeney Todd«

Wie Mystery Trackers, scheint auch Penny Dreadfuls eine neue Reihe von Hidden Object Adventures zu sein, benannt nach den viktorianischen Vorgängern der Groschenromane. Sweeney Todd ist schon seit einigen Monaten auf dem Markt, und das merkt man dem Spiel auch an, denn es scheint irgendwo auf halbem Weg zwischen dem klassischen Wimmelbild-Spiel – jedes Level hat drei, vier, fünf Bildermit jeweils zehn Gegenständen und am Ende ein Rätsel – und dem neueren Adventure, das im Herbst 2008 durch das revolutionäre Mystery Case Files: Return to Ravenhearst Einzug hielt und seither in seinem Siegeszug nicht mehr aufzuhalten ist hängengeblieben zu sein. Wie in der guten alten Zeit wählt man hier seine Schauplätze auf dem Stadtplan aus, hat dann aber eine kleine Szenrie aus mehreren zusammenhängenden Orten mit ein oder zwei Wimmelbildern zur Auswahl.

Gut ist, daß man so nicht alle Schauplätze des Spieles absuchen muß, wenn man nicht mehr weiter weiß – es sind pro Level maximal ein Halbdutzend Orte aktiv – aber dafür wird man regelmäßig aus dem Adventurefeeling rausgerissen, und das Herumrätseln, wo es weitergehen könnte, wird durch ermüdendes Abscrollen der vorhandenen Bildschirme abgelöst, ob man irgendwo vielleicht doch einen Hinweis übersehen haben könnte, irgendeinen Grund muß es doch haben, daß dieser Ort noch betretbar ist… Aber das ist nicht der Grund, warum ich lange gezögert habe, mir das Spiel zuzulegen.… Weiterlesen

Das Spielkind spielt »Mystery Trackers: The Void«

Ich bin ein Spielkind. Gesellschaftsspiele kann ich nicht ausstehen, es sei denn, es handelt sich um Rollenspiele – aber alles, wobei man verlieren kann, ist mir ein Graus. Wie anmutig kommen da Computerspiele daher! Bei den einen kann man speichern und nach einem Fehltritt neu laden, bei den anderen ist Verlieren ganz ausgeschlossen, und die tückischsten darunter sind sogenannte Casual Games, Spiele, die man so nebenbei spielt, nur ein Viertelstündchen, und dann wird doch ein ganzer Nachmittag draus – im optimalen Fall. Ärgerlich, wenn man das Spiel begeistert eine Stunde probespielt, es dann käuflich erwirbt und feststellt, nach nur einer weiteren Viertelstunde ist es schon vorbei.

Darum habe ich jetzt in diesem Blog eine neue Rubrik: Das Spielkind. Hier rezensiere ich die Spiele, an die ich meine Zeit verschwendet habe, und bin zu diesem Behufe eine Affilliate-Partnerschaft mit Big Fish Games eingegangen. Sprich, wenn ich hier ein Spiel empfehle und es sich jemand dann daraufhin kauft, bekomme ich eine Provision – soviel Ehrlichkeit muß dann doch sein. Aber ich werde nichts um der Provision willen lobpreisen; wenn ich mich über ein Spiel geärgert habe, dann muß sich das auch kein anderer unbedingt antun. Darf, nicht muß. Die Partnerschaft hat auch den Vorteil, daß ich das Promo-Bildmaterial der Spiele nutzen kann und nicht nur mit trockenen Texten arbeite, denn bei Computerspielen ist mir die Optik wichtiger als z.B.… Weiterlesen