Es ist schon wieder passiert. Ich habe ein Buch, an dem nur noch eine einzige Szene fühlte, monatelang liegengelassen, weil ich nicht wusste, wie ich die Lücke stopfen sollte. Man sollte meinen, ich hätte den Dreh allmählich raus – da stopfe ich routiniert zwölf Jahre alte Plotlöcher, wenn ich mich nur hinsetze und drüber nachdenke, und ausgerechnet »Owls End« blieb unvollendet. Ausgerechnet deswegen, weil das Buch verkauft ist. Es soll (voraussichtlich) im Winterhalbjahr erscheinen, und Ende Juli muss ich das fertig überarbeitete Manuskript abgeben. Das ist in einer Woche …
Zum Glück war ich nicht ganz faul. Überarbeitet ist das Buch schon, bis auf die letzten beiden Kapitel – aber diese Lücke, ausgerechnet im großen Finale, hat mir Bauchschmerzen bereitet, mit jedem Tag ein bisschen mehr. Bauchschmerzen schreiben schlechte Bücher. Und so sehr ich mir auch den Kopf zerbrechen mochte, mir kam und kam einfach keine rettende Idee. So habe ich die Frage dann ausgelagert. Nein, ich habe nicht ChatGPT oder eine andere selbsterklärte KI befragt. Ich weiß, dass andere Autor:innen damit erfolgreich Plotlöcher gestopft haben – aber ich mag die Vorstellung nicht, dass aller Plot, den ich dem Algorithmus als Prompt verfütterte, danach selbst Bestandteil des Algorithmus wird. Und ich möchte Bücher machen, die durch und durch von Menschen stammen, nicht aus dem Automaten.… Weiterlesen