Es ist gut und gern fünf, sechs Jahre her, dass ich von der Idee für eine neue Geschichte angesprungen wurde. Soweit, so gewöhnlich – ich bekomme regelmäßig Ideen für neue Geschichten, und nur die Wenigsten davon bringen es auch nur bis zur ersten Seite, weil sie, von allen Seiten beleuchtet, dann doch nicht so gut scheinen wie im ersten Augenblick.
Aber diese Idee setzte sich fest: Eine Reise in die Unterwelt sollte es werden, nicht mehr und nicht weniger. Angesiedelt in einer Welt, in der man den Toten ihre Lebensgeschichte in Bildform auf den Leib tätowiert, sollte diese Geschichte von einem Tätowierer handeln, der bei der Illustration eines Toten pfuscht und ihn zur Strafe in die Unterwelt begleiten muss, um dort von dem Torwächter Rede und Antwort zu stehen. Einen richtigen Arbeitstitel hatte ich nicht, wohl aber einen Platzhalter: »Tättoo und Harry«. Klingt dämlich und ist es auch, aber die Idee hatte was. Nur nicht genug, um sie sofort umzusetzen.
Da gab es zwei Hindernisse. Das eine war, dass ich nicht die einzige im Tintenzirkel war, die eine Geschichte über eine Reise in die Unterwelt plante. Ausgerechnet die großartige Malinche, die ich sehr bewundere und schätze, hatte eine Idee, die meiner nur im allerweitesten ähnlich war – von der Unterwelt abgesehen, hatten wir keine Überschneidungen geplant, ihres war die mexikanische Unterwelt, meines die eines noch näher auszuarbeitenden eigenen Settings – aber weil sie dazu noch von der gleichen Agentin vertreten wird wie ich, wollte ich ihr da wirklich keine Konkurrenz machen.… Weiterlesen