Unterm Strich wünschen sich wohl alle Autoren das Gleiche: Sie wollen Erfolg, sie wollen Leser erfreuen, am besten auf der ganzen Welt. Nicht von ungefähr ist unser langjähriger Trinkspruch »Reich und berühmt!«, und auch wenn ich bis heute nicht behaupten kann, dass der Reichtum auch nur in die Nähe meines Hauses gekommen wäre, oder meines Kontos, bekomme ich gerade einen Vorgeschmack von internationalem Ruhm. Und er schmeckt anders als erwartet.
Ich weiß nicht, wie es meinem Verlag gelungen ist, meine allererste Auslandslizenz ausrechnet für den russischsprachigen Markt zu verkaufen. Als ich von meiner Agentin hörte, dass das Puppenzimmer nach Russland geht, habe ich das für einen Witz gehalten, und danach immer noch für einen Irrtum. Dass ausgerechnet ein Land, in dem jede Form positiver Erwähnung von Homosexualität gesetzlich verboten ist, ein Buch einkaufen sollte, in dem sämtliche Küsse zwischen Frauen ausgetauscht werden, konnte ich mir nicht vorstellen, und ich hatte schon einen Blogartikel darüber geplant, wie ich einmal beinahe den russischen Markt erobert hätte, bis die Verantwortlichen den Roman doch noch bis zum Ende gelesen und ihren Fehler bemerkten – aber stattdessen bekam ich die Kopie eines Vertrags, ich bekam einen Vorschuss, und schließlich bekam ich ein Paket mit fünf dicken Büchern.… Weiterlesen