Machen wir uns nichts vor: Ich bin zu dick. Nicht nur so ein bißchen, daß man sagt, na, ein bißchen moppelig ist die ja schon, sondern ein bißchen mehr. Nicht unglaublich dick, aber eben doch so, daß es mich stört. Ich passe nicht mehr in meine Lieblingshosen und auch nicht mehr gut in meine nicht-ganz-so-lieblings-Hosen, und was noch schlimmer ist, ich passe nicht in das Kleid, in dem ich heiraten Will. Also, ich könnte mich sicher hineinzwängen, irgendwie, aber das Kleid gehört nicht mir, es gehört meiner Mutter. Sie hat es selbst getragen auf ihrer Hochzeitsfeier 1974, und meine Mutter ist eine zarte Elfe – vor allem aber wird sie mir das Kleid nicht geben, wenn sie findet, es sitzt an mir wie eine Wurstpelle. Nun will ich nicht gleich sofort heiraten, aber irgendwann in der kommenden Zeit, folglich müssen die Pfunde purzeln und die Kilos gleich mit.
Außerdem will ich ja ein Buch verkaufen im kommenden Jahr, und dann fragen die Verlage nach einem Autorenfoto, und was soll ich dann sagen? »Ihr kriegt keins, ich mag mein Doppelkinn nicht gedruckt sehen«? Meine Agentur überarbeitet gerade ihre Webseite, und dann wird da auch ein schönes Foto von mir dabei sein – von 2004. Ich habe ja erst in den letzten beiden Jahren so zugenommen, mein Leben lang war ich tendenziell schlank. Und was war, kann auch wieder werden. Ich weiß ja jetzt, daß ich auch das unmögliche schaffen kann! Anfang des Jahres habe ich mir einen Ticker eingerichtet, der meine Fortschritte im T12 verfolgen sollte, und auch wenn ich das nicht zu hoffen gewagt hatte, sieht er jetzt so aus:
Und morgen ist er dann hoffentlich endgültig im Ziel angekommen, mein Schmetterling! Wenn mich also die Magie der Zahlen und der Zauber der Statistik dazu gebracht hat, im Jahr 2010 anderthalbtausend Seiten zu schreiben, dann kann mich das auch dazu bringen, abzunehmen. He, es geht um Zahlen, was will ich mehr! Also habe ich mich heute auf eine Diätseite angemeldet und werde nun, von Statistiken und einem Ticker begleitet, das Abenteuer Abnehmen in Angriff nehmen. Zwei Drittel von mir wollen heiraten. Und das dritte Drittel gedenke ich auf dem Weg dorthin zu verlieren.
Hier ist er also, mein Abnehmbegleiter. Eigentlich wollte ich den von der Abnehmseite nehmen, aber der hatte einen entscheidenden Schönheitsfehler: Er hatte keinen Zeiger. Und ein Ticker ohne Zeiger taugt nicht viel. Darum habe ich ihn jetzt durch einen von der Tickerfactory benutzt, wo ich auch den kleinen Schmetterling gebastelt habe. Statt Fischen gibt es also jetzt eine kleine Schnecke. Paßt wahrscheinlich auch zum avisierten Tempo… Wir werden sehen. Aber in jedem Fall soll diese Schnecke mich begleiten, bis ich zur Traumhochzeit mein Traumkleid trage und mein Traumverlag mein Traumfoto in meinem Traumbuch abdruckt. Los geht’s!