Während ich das dreizehnte Kapitel von Dämmervogel immer noch nicht fertig habe – inzwischen hat es auch schon gut die Länge von zwei ausgewachsenen Kapiteln erreicht, und es wird episch und das Schlüsselkapitel schlechthin – habe ich heute eine andere großartige Entdeckung gemacht: Ich habe einen Leser. Mal wieder. Aber diesmal ist es nicht irgendein Leser, und es geht nicht um irgendein Exemplar des Buches:
Nachdem ich die Pflichtexemplare der ersten beiden Bände bei der Deutschen Bibliothek eingereicht habe, wurmte es mich doch irgendwie, daß diese teuren Bücher am Ende niemand jemals ausleihen würde – natürlich, sie sind dort so sicher wie in Korisanders Schoß, aber als Bibliothekarin bin ich doch eine Anhängerin des gelesenen Buches. Und so verschenkte ich ein weiteres Exemplar: Nämlich an eine Bücherei meiner Wahl, die Stadtbücherei Dülmen. Die bekommen oft Bücher geschenkt, und mitnichten werden die alle in den Bestand eingearbeitet – geschenkt oder nicht, auch das Einarbeiten kostet Geld für Zeit und Material, und so werden die Bücher geprüft und auf ihre Verleihchancen hin bewertet, bevor sie entweder im Regal oder auf dem Bücherbasar landen. Daher sagte ich meiner Bibliotheksleiterin, sie möge bitte ehrlich mit mir sein und mir das Buch zurückgeben, wenn sie es für ungeeignet hielte – die Vorstellung, mein Geschenk für einen Euro verramscht zu wissen, gefiel mir verständlicherweise nicht. Es dauerte eine Weile, dann bekam ich Bescheid: Das Buch war eingearbeitet und unter Fantasy aufgestellt worden.
Heute war ich in der Bücherei, um verspätete Bücher zurückzugeben und ein paar frische mitzunehmen, und natürlich wollte ich dann auch sehen, wie es meinem Werk so ging zwischen all den Büchereibüchern – allein, es war nicht da. Nicht aufzufinden. Zuhause warf ich dann einen zaghaften Blick in den Onlinekatalog – schon um zu sehen, ob es dort wirklich zu finden war – und siehe da: Es wurde geliehen. Und hoffentlich sogar gelesen. Auf jeden Fall habe ich das Ganze erstmal per Screenshot dokumentiert, für alle Zeit festgehalten als Moment des größtmöglichen Stolzes: